4. Januar 2014

"Geraubte Seele" von Zoe Zander

100 Seiten
ISBN: 978394318153
Verlag: Verlag 3.0
Er hat ihr die große Liebe versprochen. Sie hat ihm ihre Seele gegeben. Dann hat er die damals 16-jährige Alex abgeschoben. Er hat sie weggeworfen, doch ihre Seele behalten. Er hat sie ihrer Seele beraubt. Seit Jahren arbeitet sie nur noch auf eines hin: Rache. Sie wird ihm seine Seele nehmen, wie er ihre genommen hat.


"Geraubte Seele" stand schon länger auf meiner "Muss-ich-lesen-Liste". Als ich dann die Gelegenheit bekam, an einer Leserunde mit der Autorin Zoe Zander teilzunehmen und auch noch ein signiertes Print-Exemplar zu erhalten, war es dann endlich so weit. Was für ein Glück! Wer weiß, wie lange ich sonst noch damit gewartet hätte, dieses Buch zu lesen!

Zoe Zander erzählt die Geschichte einer Edelhure. Alex wurde mit 16 von ihrer großen Liebe im Stich gelassen und in ein Bordell abgeschoben. Die folgenden Jahre hatte Alex dann nur noch den Plan, sich an diesem Mann zu rächen. Obwohl Zoe Zander darauf verzichtet, die Gefühle der Protagonistin zu stark zu beschreiben, bekommt der Leser einen guten Eindruck davon, wie sie sich bei ihrer Arbeit fühlt. Durch die leicht distanzierte Schreibweise kann aber wenigstens eine Distanz gewahrt werden, die in vielen anderen BDSM-Büchern nicht vorhanden ist. Während man in diesen Büchern dann sozusagen bei jedem Peitschenhieb selbst zusammenzuckt, ist es bei "Geraubte Seele" möglich, Abstand zu wahren. Statt des Schmerzes erlebt der Leser doch mehr von Alex inneren Gefühlen in diesen Momenten mit. An vielen Stellen hatte ich wirklich großes Mitleid mit ihr und es hat mir Leid getan, dass sie das alles auf sich nimmt - nur, um sich an diesem Mann zu rächen.
Die Protagonistin scheint einzig und allein für ihre Rache zu leben. Zwar studiert sie Jura und hat einen Mitbewohner - doch die beiden leben eher aneinander vorbei. Auch sonst scheint es keine weiteren Freunde oder so zu geben. Dem Leser stellt sich die Frage, ob es sich wirklich lohnt, das ganze Leben auf den Moment der Rache auszulegen.
Das Ende birgt dann auch noch einige kleine Überraschungen und ließ mich leicht unbefriedigt zurück. Es ist allerdings kein schlechtes Ende. Es ist einfach nur ein Ende, das Platz für eigene Überlegungen lässt. Mit dem letzten Satz ist nicht alles geklärt und der Leser ist rundum zufrieden, weil er alles weiß. Es bleibt die Möglichkeit, sich einiges selbst auszumalen und vor allem auch nachzudenken.

Wo soll man dieses Buch nun einordnen? Alex' Dienste als Edelhure haben mit Liebe nichts zu tun. Da keine sinnliche Liebe im Spiel ist, fragt sich, ob man es bei Erotik einordnen könnte. Pornografie passt jedoch auch nicht, denn Zoe Zander beschreibt die Szenen mit Alex' Kunden eher dezent. In erster Linie erfährt der Leser, wie Alex sich fühlt.
Andererseits - wozu braucht man eine Schublade, in die man dieses Buch stecken kann? Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Das ist die Hauptsache, oder? :-) 

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