22. März 2014

"Dir ergeben" von J. Kenner

Stark #2
"Wenn ich dir all das gebe - dich tröste, dafür sorge, dass du in dir ruhst, dir Kraft gebe -, dann ist das mehr wert als alles Geld, das ich mit Stark International verdient habe. (...)
Aber so ist es nicht, Baby. (...) Die Kraft steckt in dir. Der Schmerz ist nur eine Methode, sie anzuzapfen. Und was mich betrifft... Ich wäre lieber so etwas wie dein Spiegel, damit du, wenn du mich anschaust, siehst, wie du wirklich bist."
Inzwischen weine ich hemmungslos. (...) "Das hört sich ja ganz so an, als würdest du mich lieben."

Zitat aus: "Dir ergeben" von J. Kenner
416 Seiten
ISBN: 9783453357662
Verlag: Diana
Das Aktbild, das der Künstler Blaine von Nikki Fairchild anfertigt, ist so gut wie fertig. Doch damit neigt sich auch die Vereinbarung zwischen Nikki Fairchild und Damien Stark dem Ende zu. Ihr Spiel endet, doch nicht die große Leidenschaft, die beide spüren. Nikki braucht Damien, genau wie Damien Nikki braucht. Doch während Damien Stark alles über Nikki weiß, ihre dunkelsten Geheimnisse kennt, verschweigt er ihr noch immer vieles. Erst nach und nach kann er sich ihr öffnen. Doch wird die Wahrheit sie vertreiben? 

Ich liebe liebe liebe diese Buchreihe! Ich kann es gar nicht oft genug sagen, denn die Story hat es einfach verdient. Ich glaube noch nie oder zumindest sehr selten konnte ich mich in einer Geschichte so extrem verlieren wie in der von Nikki und Damien. Noch nie war ich einem Autoren so dankbar für Charaktere und Geschichten wie Julie Kenner für die Liebesgeschichte um Damien Stark und Nikki Fairchild!

Ich war schon vom Auftakt der Trilogie begeistert und habe mich bereits damals in Nikki und Damien verliebt. Aber der zweite Teil hat das alles noch mal getoppt und ich habe gehofft, dass es nie endet. Leider war das Buch doch irgendwann zu Ende *seufz* Aber ein Buch und eine Novelle gibt es ja noch über die beiden :-)

Der Schreibstil ist einfach fantastisch. Sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Übersetzung liest es es sich locker und flüssig. Die erotischen Szenen sind voller Leidenschaft und spiegeln geheimste Frauenwünsche wieder. Sprachlich lässt die Autorin weder Damien noch Nikki ewig um den heißen Brei herumreden, sondern lässt die Leserherzen bei klarem und direktem Dirty Talk höher schlagen.

Obwohl die Beziehung der beiden deutlich von Leidenschaft, Erotik und Sex geprägt ist, verliert die Handlung sich allerdings nicht darin, sondern Julie Kenner sorgt auch für andere spannende Handlungsstränge. Auch Damiens Vergangenheit lichtet sich in diesem Teil etwas, sorgt aber sogleich wieder für deutliche Spannung auf das dritte Buch.

Für mich sind Damien und Nikki das Traumpaar schlechthin! Ich lese viele Bücher im Stil von Stark, Shades of Grey, usw., aber nur Gideon und Eva aus Crossfire können evtl. ganz knapp mit Damien und Nikki mithalten.

Was mir besonders gut gefällt: Auch in "Dir ergeben" gibt es einiges Streitpotential zwischen Damien und Nikki. Nikki wird an einigen Stellen tief verletzt, was auch der Leser deutlich miterlebt. Doch Julie Kenner hat es drauf, in diesen Szenen zu zeigen, was für starke Charaktere sie mit Damien und Nikki erschaffen hat. 
Für einen genaueren Eindruck muss leider selbst gelesen werden, sonst spoilere ich zu viel ;-) 

Ich mag Christian Grey. Aber ich LIEBE LIEBE LIEBE Damien Stark! 

Schreibstil, Story, Emotionen, Charaktere - einfach perfekt. Mehr als das. Grandios! 

Und so kämpfe ich gegen meine Fesseln an - nicht weil ich mich befreien will, und auch nicht, weil ich mich nach Schmerz sehne, sondern nach dem, wofür er steht: dafür, dass ich Damien gehöre. An ihn gefesselt bin. Von ihm gebrandmarkt wurde. Ihm ergeben bin.
Und das ist momentan alles, was ich will.

Zitat aus: "Dir ergeben" von J. Kenner

Website von Julie Kenner
Facebook-Seite von Julie Kenner
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"Zersplittert" von Teri Terry

Slated #2

Auch wenn man der Angst ins Gesicht blickt, verliert sie ihren Schrecken nicht. Sie bricht einem bloß immer wieder aufs Neue das Herz.
aus: "Zersplittert" von Teri Terry
432 Seiten
ISBN: 9783649611844
Verlag: Coppenrath
Kyla kann sich wieder an Teile ihrer Vergangenheit erinnern. Eigentlich sollte sie das als Slater nicht können. Doch Kyla ist anders. Und Mr. Hatten, Kylas Biologielehrer, gibt Kyla die Möglichkeit, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Über eine Vergangenheit, zu der auch er gehört. Denn er ist Nico. Er gehört zu Free UK. Doch welche Rolle spielte Kyla bei den Terroristen? Und wer ist Lucy, das kleine Mädchen, von dem Kyla träumt? Und vor allem: Wem kann Kyla trauen und auf welcher Seite steht sie eigentlich selbst?

Fantastisch. Schon der erste Teil, "Gelöscht", hat mich gefesselt, aber die Fortsetzung konnte das Ganze noch toppen. Endlich kann Kyla sich an einiges aus ihrer Vergangenheit erinnern. Nach und nach erfährt sie auch, wie es dazu kam, dass sie geslatet wurde und wieso sie sich kaum an ihre Kindheit als Lucy erinnern kann.

Die Welt, die von den Lordern regiert wird, ist noch immer genau so erschreckend wie im ersten Buch. Die Hoffnung, dass diese Regierung gestürzt wird, wird immer größer - auch bei dem Leser.

Die Frage, die sich nicht nur Kyla ständig stellen muss, sondern auch den Leser das ganze Buch über begleitet: Wem kann sie trauen? Wer steht auf ihrer Seite? Und auf welcher Seite steht Kyla selbst eigentlich?
Ihre eigene Zerrissenheit wird deutlich dargestellt und ich habe mich als Leser oft selbst gefragt, was ich an ihrer Stelle tun würde.

Was mich doch ein wenig überrascht hat, waren ein paar Erkenntnisse, wem Kyla trauen kann und wem nicht. Es wird zwar noch bei Weitem nicht alles klar aufgelöst, aber einiges wird schon deutlicher als im ersten Teil. Und mit den Taten und Denkweisen einiger Charaktere hätte ich nicht gerechnet. 

Zu viel kann ich nun allerdings auch nicht schreiben, weil dann einige Spoiler vorkommen würden. Und ich will ja niemandem den Lesespaß nehmen ;-) 

Aber eines steht fest: "Zersplittert" entführt den Leser wieder in eine erschreckende Welt. Spannend und kurzweilig erleben wir Kylas Zwiespalt. Erleben, wie Erinnerungen zurück kehren und Kyla sich wohl oder übel entscheiden muss, welchen Weg sie gehen wird. 

Ein schockierendes Ende weckt derweil erneute Spannung und große Erwartungen an den dritten und letzten Teil!
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21. März 2014

"Bunker Diary" von Kevin Brooks

"Wenn es dich gibt und du das hier liest, bin ich wahrscheinlich tot."
300 Seiten
ISBN: 9783423422147

Verlag: dtv
Ein Bunker. Sechs Personen. Kein Entkommen.
Der 16-jährige Linus wollte nur einem Blinden helfen. Zu spät bemerkt er seinen Fehler. Als er wieder aufwacht, befindet er sich in einem Bunker. Er ist zwar der erste, bleibt aber nicht der einzige Gefangene. Die 9-jährige Jenny und vier Erwachsene folgen. Niemand weiß, wieso sie dort sind. Niemand weiß, wer sie gefangen hält. Niemand weiß, was noch passieren wird. Und vor allem weiß niemand, wer überleben wird. 


Ich bin schon seit Jahren großer Kevin-Brooks-Fan und mag alle seine Bücher. Aber "Bunker Diary" ist mit Abstand das beste Buch, das er bisher geschrieben hat! 
Kein Wunder eigentlich - lag ihm selbst doch auch diese Geschichte am meisten am Herzen. Lange wollte niemand das Buch so veröffentlichen. Ihm wurde geraten, es umzuschreiben. Doch ich bin froh, dass Kevin Brooks das nicht getan hat!

Der Bunker scheint so real, dass es schwer fällt, Abstand zu wahren und gelegentlich mal wieder zu entfliehen. Ich habe mit Linus und seinen Leidensgenossen mitgelitten. Habe mir selbst Gedanken über die Fluchtmöglichkeiten gemacht. Habe mit ihnen geweint. Aber auch mit ihnen gegrinst. Und ich habe gemeinsam mit ihnen den Täter gehasst. Den Täter, über die die Gefangenen nichts wissen. Und über den auch der Leser nichts weiß! 


Wir lesen das Tagebuch, das Linus in seiner Zeit im Bunker schreibt. Gleich am ersten Tag beginnt er. Er schreibt auf, was er denkt, was er fühlt, was passiert und auch über seine Vergangenheit erfahren wir einiges. Doch von Anfang bis Ende lesen wir nur das, was Linus schreibt - also auch nur das, was er weiß oder vermutet. Vielleicht verstärkt dies das Gefühl, sich selbst im Bunker zu befinden. Immerhin wissen wir nicht mehr als die sechs Personen, die wirklich dort sind. 

Ständig habe ich mich gefragt, was ich tun würde. Würde ich nicht den Mut verlieren und alles daran setzen, einen Ausweg zu finden? Würde ich resignieren und nur noch vor mich hin vegetieren?

In "Bunker Diary" tun sich wahre Abgründe auf. Die Abgründe der menschlichen Spezies. Das Schlimmste daran? Dass sowas wirklich passiert. Dass es wirklich Menschen gibt, die andere zum Spaß quälen. Die sie wie Haustiere halten und ihnen das Leben schwer machen. 
Ich habe mich während des Lesens ständig gefragt, was ER bezweckt?! Wieso ER gerade diese sechs Personen ausgewählt hat. Hat ER sich vorher überlegt, wen er einsperren will oder war es Zufall?

Ich war froh, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde zu lesen, die in drei Abschnitte aufgeteilt war. So war ich "gezwungen", nach jedem Teil eine Pause zu machen, um meine Gedanken zusammenzufassen. Ich war gezwungen, den Bunker für kurze Zeit zu verlassen und konnte dem Geschehen so zeitweise entfliehen. Und obwohl ich durch eine Anmerkung des Autors, die am Anfang des Rezensionsexemplares stand, schon wusste, wie ungefähr das Buch ausgeht, hat mich das Ende geschockt und berührt. 

Kevin Brooks' Schreibstil ist so authentisch. Linus' Apathie hat im Laufe seines Tagebuches auf mich abgefärbt. Szenen, die mir viel später, Stunden nach der Lektüre, Tränen in die Augen getrieben haben, haben mich zwar auch beim Lesen berührt - aber weinen? Nein, das ging nicht. Die Hoffnungslosigkeit und die innere Leere haben sich über Linus auf mich übertragen. 

Zwischen dem Beenden des Buches und dem Rezensieren liegt fast eine Woche. Eine Woche, in der ich Zeit hatte, den Bunker wieder zu verlassen. Doch hinter mir gelassen habe ich ihn noch immer nicht. Das Buch beschäftigt mich noch immer. Die Frage: WIESO?
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17. März 2014

"Charade - Bittersüßes Spiel" von Nyrae Dawn

The Games #1
"Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und weine. Weine für das kleine Mädchen, das in dieser Nacht gelernt hat, niemals auf jemanden zählen zu können.(...) Für jenes, das sich verlassen gefühlt (...) hat. Das den Ärzten vorgemacht hat, die Panikattacken wären nicht so schlimm - aus dem einfachen Grund, weil ich dachte, wenn ich perfekt wäre, würden mich die Menschen, die ich liebe, nicht verlassen."
Zitat aus: "Charade - Bittersüßes Spiel" von Nyrae Dawn
250 Seiten
ISBN: 9783902972026
Verlag: Romance Edition
Cheyenne hatte keine einfache Kindheit. Doch sie hat es geschafft, sich nach außen ein perfektes Leben aufzubauen. Zur perfekten Fassade gehörte allerdings auch ihr Freund Gregory. Cheys Fassade bekommt erste Risse, als sie Gregory beim Fremdgehen erwischt...
Um den Schein zu wahren und zu beweisen, dass sie Gregory nicht braucht, spricht sie kurzerhand den sexy Bad Boy Colton an und bittet ihn, ihren Freund zu spielen.
Colt lehnt zunächst ab - doch das Geld, das Chey ihm bietet, ist zu verlockend... Er benötigt das Geld, um seine krebskranke Mutter zu unterstützen. Also lässt er sich doch auf das bittersüße Spiel ein.
Womit weder Chey noch Colt gerechnet haben: Dass Gefühle nach ihren ganz eigenen Regeln spielen und nicht alles geplant werden kann...

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Ich liebe dieses Buch! Leider war es dadurch viel zu schnell zu Ende... Trotz einiger Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler liest es sich flüssig und lässt sich in einem Rutsch durchlesen.

Das Grundgerüst birgt das "übliche Klischee". Junges, hübsches Mädchen, das perfekt wirkt, aber seine Geheimnisse und Probleme hat trifft auf sexy Bad Boy, der in Wirklichkeit gar nicht so "bad" ist wie es zunächst scheint. Doch ich muss gestehen: Ich liebe es! Man weiß, wie es ausgeht - natürlich verlieben sie sich ineinander. Aber auch wenn das vorhersehbar ist: Was dazwischen passiert, schreibt doch jeder Autor wieder anders.
Und Nyrae Dawn hat sich für Colt und Chey so einiges einfallen lassen.

Chey und Colt sind interessante und vor allem sympathische Charaktere. Cheyenne tat mir mit ihren Panikattacken besonders leid. Nyrae Dawn beschreibt eindrucksvoll, wie sehr die Attacken Chey plagen und wie sehr sie sie vor anderen verbergen und weiterhin die perfekte Studentin spielen möchte. Die perfekte junge Frau, die niemanden braucht. Die alles alleine schafft...
Colt ist mindestens genau so sympathisch wie Chey. Obwohl wir schon gleich am Anfang erfahren, dass er sein Geld als Drogendealer verdient, hat er bei mir dadurch keinerlei Sympathiepunkte verloren. Seine Gründe, wieso er aufs Dealen zurück greift, obwohl er es selbst hasst, sind nachvollziehbar. Besonders schön beschreibt die Autorin die Szenen, in denen Colt seine Mutter besucht, die an Krebs im Endstadium leidet. Bev ist ebenfalls ein sooooo toller Charakter. Perfekt! 

Ein sehr emotionales Buch. Es gab Szenen, in denen die Tränen bei mir nur so geflossen sind... Und die Geschichte birgt Überraschungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Nyrae Dawn schafft es, ihre Leser zu fesseln, emotional zu treffen und sobald man denkt, jetzt würde es ruhiger werden und die Emotionen könnten wieder abflauen: ZACK - dann springt den Leser schon die nächste Szene voll an und die Emotionen kochen wieder hoch. 

Wer Abby und Travis (Beautiful/Walking Disaster) mag, wird auch Chey und Colt lieben!

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16. März 2014

"Teresas Begehren oder: Die Gunst des Augenblicks" von Jean P.

Schloss B. - Wie alles begann

Doch der Flügelschlag eines Schmetterlings verscheuchte den Konjunktiv.

aus: "Teresas Begehren oder: Die Gunst des Augenblicks" von Jean P.


268 Seiten
ASIN: B004ZLUN0C
Verlag: Club der Sinne
Teresa ist fasziniert von Jeans erotischen Geschichten. Die Verlegerin lädt Jean zu sich ein, was sich schnell als Beginn einer intensiven Liebesgeschichte entpuppt. Gemeinsam entdecken sie das Spiel mit Dominanz und Unterwerfung und weiten es immer weiter aus. Und wie steht Teresa eigentlich zu ihrer Sekretärin Eva?

Obwohl "Teresas Begehren" erst mein zweites Buch von Jean P. war, bin ich von seinem Schreibstil bereits absolut fasziniert. Ich kann nicht beschreiben, was genau seine Bücher so fantastisch macht - aber irgendwas in mir berühren sein Schreibstil, seine Charaktere und seine Storys. 

Im Hintergrund lauert derweil immer der Gedanke: Was ist wahr? Was ist Traum? Was Illusion? Wo beginnt das Spiel? Wo die Realität?

Der Schreibstil ist so ganz anders als in den meisten Büchern. Es scheint, als ob Jean P. einfach schreibt, was er gerade auch denkt, was gerade gut passt. Er verpackt nicht alles in volle Sätze, sondern lässt auch unvollständige Sätze, Ein-Wort-Sätze stehen. Anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig - doch mich hat genau dies schnell gefangen genommen und gefesselt. 

Ein stilvoller Erotikroman, den ich nur empfehlen kann. Das erotische Spiel mit Dominanz und Unterwerfung steht klar im Vordergrund und der Leser erlebt deutlich mit, wie Teresa öfters an ihre Grenzen gerät und zweifelt, ob sie das Spiel weiterführen will. Besonders diese vertrauensvollen Momente, in denen Teresa und Jean durch "Brückenblicke" miteinander kommunizieren, beschreibt Jean P. eindrucksvoll und einfühlsam. 

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8. März 2014

"Gelöscht" von Teri Terry

Slated #1

Wem kannst du trauen, wenn du dich an nichts erinnerst?

431 Seiten
ISBN: 9783649611387
Verlag: Coppenrath
Kyla erinnert sich nicht an ihr früheres Leben. Ihre Erinnerungen, ihre Persönlichkeit - alles ist weg. Kyla wurde geslated. Ihr Gedächtnis wurde gelöscht. Nach neun Monaten im Krankenhaus kommt die 16-jährige zu ihrer neuen Familie. "Mum", "Dad" und Amy - Kylas ältere "Schwester", die ebenfalls geslatet wurde.
Doch Kyla ist anders als die meisten anderen Slater. Sie wird von Albträumen und Flashbacks geplagt. Dabei sollte sie keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit haben. Immer dringender will die Jugendliche wissen, was sie getan hat. Wieso sie geslated wurde. Und vor allem wieso auf einer geheimen Website mit vermissten Kindern ein Foto von ihr ist - als 10-jährige.
Gemeinsam mit Ben, einem anderen Slater, in den Kyla sich verliebt, versucht sie, weiteres herauszufinden. Doch wem dürfen die beiden trauen?


Ein erschreckendes Szenario ist es, über das Teri Terry in ihrer Slated-Trilogie schreibt. Und ich hoffe, dass so etwas niemals tatsächlich möglich sein wird...
Wir befinden uns im England Mitte des 21. Jahrhunderts. In den 2050ern. Kriminelle, Terroristen, etc. - wer also für die Gesellschaft nicht gut ist - können geslated werden, bis sie 16 sind. Heißt: Ihnen werden das Gedächtnis gelöscht und ein Chip ins Gehirn eingepflanzt. Sie beginnen ein neues Leben und werden durch ein sogenanntes "Levo" unter Kontrolle gehalten. Dieses "Armband" sorgt dafür, dass die Slater ausgeknockt werden, wenn sie aggressiv oder traurig/verzweifelt werden.  Ihnen wird "Happy Juice" gespritzt, damit sie glücklich sind. Sie stehen ständig unter Kontrolle, damit sie direkt aus dem Verkehr gezogen werden können, wenn sie sich nicht so verhalten, wie es erwartet wird. Und auch "normale" Menschen werden direkt von den "Lordern" geholt, wenn sie es wagen, sich öffentlich gegen die Regierung zu stellen...

Während man im ersten Moment noch denken kann: "Coole Idee!" - ist es wirklich erschreckend, wenn man weiter darüber nachdenkt. Wäre ja natürlich schön, wenn es keine Kriminellen und Terroristen mehr gäbe, aber die Erinnerungen und Persönlichkeit zu löschen, um dies zu erreichen? Ich hoffe wirklich, es wird niemals irgendwie möglich sein. Denn wie weit würde das gehen? Wer würde entscheiden, wer ein "neues Leben" bekommt? Was müsste derjenige dafür angestellt haben? 
Schrecklich! Mir graut bei dieser Vorstellung...
Auch weitere Darstellungen in "Gelöscht" sind erschreckend und manches leider gar nicht so abwegig... Denn vieles ist kameraüberwacht, Handy sind erst mit 21 erlaubt, Slater sollen keine eigenen Gedanken/Meinungen haben und generell ist freie Meinungsäußerung nicht gewünscht. Auch über das Internet hat die Regierung die Kontrolle und überwacht genau, welche Websites aufgerufen werden.

Teri Terry beschreibt so eine Szenerie auf jeden Fall eindrucksvoll und spannend. Ich musste unbedingt wissen, wie es weiter geht und wurde auch zum Schluss nicht enttäuscht. Das erste Buch endet spannend und macht gleich Lust auf den zweiten Teil. 

Interessant fand' ich auch die Entwicklung, wem Kyla (vielleicht) trauen kann und wem nicht. Wieder mal stellt der Leser fest: Der erste Eindruck kann täuschen. Und nicht jeder, der dich anlächelt, ist auch dein Freund. Leider weiß ich auch jetzt noch bei einigen Charakteren nicht, auf welcher Seite sie stehen. Vielleicht werden einige meiner offenen Fragen ja im nächsten Band beantwortet... 

Kyla ist eine sehr sympathische Protagonistin, aus deren Sicht wir die Geschehnisse erfahren. Durch die Wahl der "Ich-Form" wird deutlich dargestellt, was Kyla fühlt und denkt und der Leser begleitet sie sozusagen hautnah, während sie praktisch die Welt neu kennenlernt. 
Ich bin sehr gespannt, wie die Triologie weitergeht!
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6. März 2014

"Simple Perfection - Erfüllt" von Abbi Glines

Rosemary Beach Series #5
(Woods #2)

304 Seiten
ISBN: 9783492304832
Verlag: Piper
Für Woods hat sich vieles verändert. Sein Vater ist tot und er ist der neue Besitzer des Kerrington Country Clubs. Er muss sich nicht nur an seine neue Position im Unternehmen gewöhnen, sondern sich auch mit seiner Ex-Verlobten und seiner Mutter auseinander setzen. Und dann macht er sich auch noch Sorgen um Della. Seine große Liebe...

Noch immer wird Della von Albträumen und Panikattacken geplagt, von der Angst, irgendwann verrückt zu werden - so wie ihre Mutter. Woods möchte ihr ein schönes Leben ermöglichen - und merkt dabei nicht, wie er sie genau daran hindert.

Della versucht, für Woods stark zu sein und verbirgt ihre wahren Gedanken und Gefühle vor ihm. Doch bald schon muss sie sich entscheiden: Verlässt sie Woods, um ihm nicht weiter zur Last zu fallen?


Auch die dritte Rosemary-Beach-Story ist wieder sehr emotional und hat mich tief berührt. Sehr schade, dass Woods und Dellas Geschichte damit abgeschlossen ist!

Die ersten Seiten haben mich gar nicht mal so sehr überzeugt, da es dort irgendwie zu viele Liebesbekundungen gab ;-) Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich mittlerweile weiß, wie sehr sie sich lieben und große Liebe, nie wieder hergeben, usw. ;-) 
Zum Glück hat sich das dann bald geändert und die Geschichte begann, so richtig ihren Lauf zu nehmen.

Die unterschiedlichen Empfindungen wurden sehr deutlich. Und auch wie viel Kummer etwas Kommunikation den beiden vielleicht hätte ersparen können. Er will sie nicht überfordern. Sie braucht aber Ablenkung. Aber niemand redet miteinander und nur dadurch konnte es dazu kommen, dass Della Rosemary verlassen hat.

Ich habe Della zeitweise gehasst. Ich gebe es zu. Ich konnte nicht verstehen, wie sie Woods so einfach alleine lassen konnte ;-( Die Szene, in der Woods dies feststellt, ist wahnsinnig emotional. 

Dass Della zurück kommt, ist ja selbstverständlich. Das ist hoffentlich auch schon jedem klar, der das hier liest ;-) Was allerdings zwischendurch passiert, ist interessant, spannend und mit vielem habe ich auch nicht gerechnet.

Eine komplett unerwartete Wendung nimmt die Geschichte dann zum Ende hin. Mit diesem Geschehen hätte ich NIEMALS gerechnet und war wirklich geschockt. Ich saß vor meinem Kindle und habe ihn praktisch angefleht, das nicht wahr sein zu lassen, während die Tränen nur so geflossen sind ;-( 

Aber dafür kann ich Abbi Glines eigentlich wieder nur ein Lob aussprechen: Es ist zwar wirklich traurig, aber auch das wahre Leben nimmt solche unerwarteten Wendungen. Bücher, die so etwas dann auch aufweisen, erscheinen realistischer als wenn alles immer "Friede, Freude, Eierkuchen" wäre. Von daher bin ich zwar über den Verlauf der Dinge entsetzt und traurig, aber das Buch ansich ist perfekt. Einfach toll :-)
Ich kann "Simple Perfection" nur empfehlen und freue mich schon wahnsinnig auf Grants Story!

Website von Abbi Glines 
Facebook-Seite von Abbi Glines 
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3. März 2014

"Borderline" von Marie-Sissi Labréche

"Aber am allermeisten, mehr als vor allem anderen, habe ich Angst, nicht geliebt zu werden. Also mache ich die Beine breit, um den Himmel zu sehen oder ein kleines Stückchen Paradies. Ich mache die Beine breit, um zu vergessen, wer ich bin, ich mache die Beine breit, um zu funkeln wie ein kleiner Stern. Ich liebe mich so wenig, da kann ich ebenso gut die Beine breit machen für alle, die aussehen, als würden sie mich wenigstens ein bisschen lieben."
Zitat aus: "Borderline" von Marie-Sissi Labréche
176 Seiten
ISBN: 9783833300158
Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
WOW. Mehr braucht man zu dem Buch eigentlich gar nicht sagen. Es ist einfach genial. Authentisch. Berührend. Einfach WOW halt.

Anfangs war ich noch etwas skeptisch. Der Schreibstil ist.. gewöhnungsbedürftig. Es scheint, als ob Marie-Sissi Labréche einfach direkt aus der Seele schreibt. Einfach das, was sie gerade denkt oder fühlt. Manchmal chaotisch - doch genau so fühlen sich Borderline-Persönlichkeiten halt fast immer. Wieso soll der Leser also nicht auch etwas davon mitbekommen?

Nicht nur wegen dem Schreibstil war ich skeptisch, sondern auch, weil es zu Beginn den Eindruck erweckt, es ginge in dem Buch hauptsächlich um Bettgeschichten. Ich lese zwar gerne Erotikbücher, aber hier habe ich halt was anderes erwartet. Und auch bekommen. Zwar geht es im Laufe des Buches mehrmals um Sex - und dies auch mit einer so eindeutigen Ausdrucksweise, dass es vielleicht manchen Leser schockiert -, doch wird auch schnell deutlich, dass es hierbei eigentlich nur um die Sucht nach Liebe der Protagonistin geht.
Die Angst, nicht geliebt zu werden, ist eine der größten Ängste der meisten Borderliner. Und genau diese Angst kommt auch in Marie-Sissi Labréches Buch "Borderline" sehr gut rüber. 
Wenn man sich Rezensionen zu diesem Buch durchliest, stellt man sehr schnell fest, dass die Meinungen zweigeteilt sind. Während die einen Leser von dem Buch begeistert sind, finden andere es überhaupt nicht gut und meinen, es würde zu wenig über Sissis Gefühlswelt geschrieben. Die Gefühlswelt einer Borderlinerin.
Diese Kritik kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. 
"Sie werden rausbekommen, dass ich eine Schwindlerin bin, eine Fastnachtschwindlerin, eine maskierte Schwindlerin, eine Schwindlerin, die sich für Cinderella hält und denkt, sie kann sich selber mit dem Zauberstab der anderen magische Nächte bereiten."
"Ich bin meine eigene Bombe. In meinem Kopf ist immer Hiroshima. (...) Ich bin mein schlimmstes Drama. Noch schlimmer: Ich habe mich gefunden, bevor ich mich gesucht habe. Ich habe mich gefunden, und seitdem werd ich mich nicht mehr los. Wenn ich doch nur ein Leben ausleihen und mich darin ausruhen könnte; mich ausruhen davon, dass ich mich immer so runtermache, immer so an mir selber klebe."
"Ich lasse mich gehen, ich lasse mit mir machen. Ich wähle nicht, ich lasse die anderen wählen, wer mich will, der nimmt mich, wie eine Puppe."
"Mir ist es, als könnten alle Leute in mich hineinsehen. Ich bin durchsichtig. So durchsichtig, dass ich schreien muss, damit man mich sieht. Ich muss Lärm schlagen, damit man mich beachtet. Darum weiß ich auch nie, wann es genug ist. (...) Nichts ist festgelegt in meinem Leben: wer ich bin, was ich mal tun werde, was ich wert bin, worauf ich stehe (...)"
Zitate aus: "Borderline" von Marie-Sissi Labréche
Dies sind nur ein paar Zitate, die als Beispiele dienen, wie die Autorin ihr Gefühlsleben beschreibt. Die meisten (Auto-)Biografien zielen darauf ab, eher nüchtern und sachlich zu erzählen, wie man sich fühlt(e) und wie man es geschafft hat, sich besser zu fühlen.
Marie-Sissi Labréches Schilderungen hingegen schlugen zumindest bei mir sozusagen ein wie eine Bombe. Ich war gefesselt, berührt, bedrückt, traurig und so vieles anderes zugleich. Sie trifft mit ihren Beschreibungen einfach direkt ins Schwarze und schildert ungeschönt und klar, wie sich viele Borderliner fühlen. Ob die Sucht, sich geliebt zu fühlen, die fehlende Identität oder die eigene Herabsetzung - es ist einfach perfekt beschrieben! 


Wer gar nicht weiß, was Borderline überhaupt ist, wird mit diesem Buch allerdings nicht unbedingt so gut beraten sein. Labréche verzichtet auf die üblichen Erklärungen und Beispiele für die Symptome, die zu einer Borderline-Diagnose führen. Vielleicht würden komplett Unwissende sich bei der Lektüre eher denken "Was ist das denn für eine Verrückte?". Doch mindestens für Betroffene ist "Borderline" eines der besten Bücher, denke ich. 

Eindrucksvoll sind auch die Episoden aus Sissis Kindheit. Der Leser kann nachvollziehen, woran sie kaputt gegangen ist. Wie die verzweifelte Frau entstanden ist. Sehr emotional ist auch ihr Verhältnis zur Großmutter, die ihr manches Mal das Leben zur Hölle gemacht hat und die Sissi trotzdem so sehr braucht. Trotzdem erfolgt die Schilderung der Ereignisse ohne jegliche Schuldzuweisung. Labréche schildert einfach nur. Emotional. Offen. Aber ohne jemandem die Schuld zu geben.
Sissi ist immer auf der Suche nach Liebe. Oder zumindest nach dem Gefühl, geliebt zu werden. Sich geliebt zu fühlen. Obwohl sie sich immer schlecht dabei fühlt, hat sie kaum Männer im Bekanntenkreis, mit denen sie noch nicht geschlafen hat. Denn dann fühlt sie sich geliebt. Gebraucht. Die innere Leere wird für einen Moment gefüllt. Bis im Anschluss die Suche weiter geht. 


Ich habe schon viel zu viel geschrieben und könnte noch so viel mehr schreiben. Dabei hätte wirklich ein einfaches "WOW" gereicht. Sämtliche Worte können sowieso nicht dem gerecht werden, was ich bei dem Lesen dieses Buches empfunden habe.

Es ist ein fantastischer Einblick in das Seelenleben einer Borderline-Persönlichkeit. 


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