18. September 2014

"Gentle Bondage: und andere musikalische schmutzige Geschichten" von Anne West

Ein Blick, bevor er über die Schwelle des Hotelzimmers trat. Ein Innehalten vor meinem Mund, bevor er ihn in Besitz nahm. Ein Griff, mit dem er mir den Kopf hochriss, damit ich im Spiegel des Zimmerflurs sehen konnte, wie er in mir ist, bewegungslos verharrend, seine Lenden an meinem Arsch, eine Hand um meine Brust. Ein Aussetzen seiner Fickbewegungen, bevor er meine Beine hochstemmte und die Absätze der Lackstilettos gegen seine Brust presste. Diese Zäsur, diese Synkope, das können nur die Spieler, weil sie wissen, dass sich durch eine Kunstpause die Spannung erhöht; ähnlich wie bei einem orchestralen Schlussakkord. Um zu schreien, muss man Luft holen.
aus: "Gentle Bondage: und andere musikalische schmutzige Geschichten" von Anne West

100 Seiten
ISBN: 9783426426883
Verlag: feelings
In vier Kurzgeschichten entführt Anne West ihre Leser in die Welt der Musik und die Welt der Erotik, des Sex, der Verbindung zwischen Musik und Sex. Ob C. darum bittet, gefesselt zu werden, während die Zauberflöte erklingt, eine Orchesterprobe zur „Symphonie fantastique“, die einen unerwarteten Verlauf nimmt, eine Tangolehrerin, deren neuer Schüler ihre Liebhaber aussucht und dem sie eine Lektion erteilt oder eine Affäre mit einem „Son of a Preacher Man“ – alle Storys knistern nur so vor Erotik und lassen dem Leser noch Raum für seine eigene Phantasie.

Mir persönlich haben die Storys „Gentle Bondage“ und „Adios, Tanguero“ am meisten zugesagt. Ganz besonders „Adios, Tanguero“! Wie schade, dass ich keinen Tango tanzen kann ;-) Denn darauf macht diese Geschichte eindeutig Lust!


„Gentle Bondage: und andere musikalische schmutzige Geschichten“ waren mein erstes Werk von Anne West, aber ganz sicher nicht mein letztes. Der Schreibstil, die Ideen, das ganze Gefühl, das den Leser beim Lesen ergreift – fantastisch! Anne West erzählt dem Leser eine Geschichte und lässt dabei trotzdem noch so viel Raum für die eigene Phantasie. Sie zaubert die Bilder förmlich vor das Auge des Lesers bzw. ich fühlte mich beinahe wie mittendrin!
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12. September 2014

"Die Göttin nebenan" von Nicolas Scheerbarth

204 Seiten
ISBN:
9783943805789
Verlag: GiADAs EROTIC STORIES
Als Robert seine neuen Nachbarinnen kennenlernt, ist es beinahe, als würde er eine andere Welt betreten. Eine Welt voller erotischer, selbstbewusster Frauen. Eine Welt, in der Frauen Göttinnen sind und sich ihrer selbst bewusst sind.

Ich bin mir etwas unsicher, was ich von „Die Göttin nebenan“ halten soll. Besonders das erste Drittel des Buches hat mir zunächst sehr gut gefallen! Zwar sind mir einige Rechtschreibfehler bzw. doppelte, fehlende oder nicht passende Wörter aufgefallen, die meinen Lesefluss etwas gestört haben, doch sprechen der übrige Schreibstil und insbesondere die erotischen Szenen für sich!


Nach etwa einem Drittel des Buches ereilte mich eine kleine Flaute und die Szenen zogen sich ein wenig hin. Eigentlich lese ich zwar schon ganz gerne Bücher, in denen andere als die gewöhnlichen Religionen vorkommen, insbesondere, wenn Göttinnen eine Rolle spielen, doch aus irgendeinem Grund kam ich in die Geschichte um die Göttin Astarte zunächst nicht so richtig rein.

Den Ansatz und den Hintergrund von Astarte, einer Fruchtbarkeits-, Liebes- und Kriegsgöttin fand ich eigentlich schon recht interessant – vielleicht fand ich also den richtigen Einstieg bloß nicht, weil ich mich trotzdem nicht ganz mit dem Glauben identifizieren konnte. Vielleicht sieht es anders aus, wenn ich das Buch zu einem anderen Zeitpunkt nochmals lese?


In der zweiten Hälfte baute sich allerdings doch noch wieder etwas mehr Spannung auf, auch wenn ich von einigen Wendungen dann doch ganz schön überrascht war, da ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, in welche Richtung die Geschichte noch gehen könnte.


Es ist gerade ziemlich schwer für mich, das Buch zu beurteilen. Eigentlich ist da sogar positiv, weil ich dadurch viel länger über „Die Göttin nebenan“ nachdenke, als wenn ich es einfach bewerten und gedanklich wieder „beiseite schieben“ würde. Auch wenn es mich jetzt nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, kann ich mir vorstellen, das Buch irgendwann nochmal zu lesen.

Für die Idee, den Schreibstil und die Beschreibungen der erotischen Szenen bekommt Nicolas Scheerbarth auf jeden Fall ein Lob! Dass es mich vom Thema im Moment nicht ganz überzeugen konnte, da kann ja der Autor nichts für ;-)


Eine Empfehlung für „Die Göttin nebenan“ von Nicolas Scheerbarth spreche ich auf jeden Fall aus, da ich denke, dass dies ein Buch ist, zu dem sich jeder eine eigene Meinung bilden sollte!
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