28. April 2014

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Shadows Bücher ist nun auch bei Facebook! 
  
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Ich freue mich über jeden Like :-)
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27. April 2014

Impress Lese-Challenge 2014

Impress Lese-Challenge 2014
   
Worum geht's?
Die Autoren vom Carlsen E-Book Label "Impress" haben sich zusammengeschlossen und diese Challenge ins Leben gerufen.

Teilnehmen kann jeder, der eBooks lesen kann und die gelesenen Bücher rezensiert. Man muss KEIN Blogger sein.
Jeder kann mitmachen!

Es zählen ALLE Impress-Titel, die in der Zeit vom 01.05.2014 - 31.10.2014 gelesen werden. Ziel ist es, mindestens zwölf Impress-Bücher in sechs Monaten zu lesen.
Weitere Infos zur Challenge gibt es auf Ka-Sa's Buchfinder.
Dort könnt ihr euch auch anmelden und erfahren, was es zu gewinnen gibt :-)
Ihr könnt jederzeit in die Challenge einsteigen!


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25. April 2014

"Losing it - Alles nicht so einfach" von Cora Carmack

 Losing it #1
Ach, weißt du. Ich hätte fast einen One-Night-Stand mit unserem Dozenten gehabt, aber ich habe meine imaginäre Katze als Ausrede benutzt und bin davon gelaufen. Und jetzt will er, dass wir wirklich zusammen sind, auch wenn das die schlechteste Idee aller Zeiten ist, aber das ist mir ebenfalls vollkommen egal, weil mir mein Körper und wahrscheinlich auch mein Herz sagt, dass es die beste Idee aller Zeiten ist.
Deshalb brauche ich jetzt eine Katze, damit er nicht dahinterkommt, dass ich in Bezug auf die Katze gelogen habe, weil ich Jungfrau bin und zu feige war, mit ihm zu schlafen.

Zitat aus: "Losing it - Alles nicht so einfach" von Cora Carmack
300 Seiten
ISBN: 9783802593642
Verlag: Egmont LYX
Als Bliss ihrer besten Freundin erzählt, dass sie mit ihren 22 Jahren noch nie Sex hatte, steht der Plan für den Abend fest: ausgehen und einen Mann für Bliss suchen!
Doch obwohl es zwischen Garrick und Bliss direkt funkt, macht Bliss' Nervosität ihr einen Strich durch die Rechnung. Als es ernst wird, flüchtet sie - und lässt einen wildfremden Mann nackt in ihrer eigenen Wohnung zurück.
Als ob das nicht schlimm genug wäre, lernt sie am nächsten Tag ihren neuen Dozenten kennen: Garrick... 

Sie fühlen sich weiterhin zueinander hingezogen... Doch sie ist Studentin, er ihr Dozent. Diese Liebe darf nicht sein, oder? 

Cora Carmack hat in "Losing it" einfach alles, was des Lesers Herz begehrt, bestens verpackt: Liebe, Erotik, Leidenschaft, Freundschaft und ganz wichtig: Humor! 

Ich wollte zu Beginn nur kurz reinschauen und dann später weiterlesen... Doch plötzlich hatte ich das Buch schon halb durch! Der Schreibstil ist wunderbar locker und so angenehm  und flüssig zu lesen, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten und die Zeit vergehen.

Sicherlich hat hieran aber auch die Geschichte ansich noch ihren Anteil. Cora Carmacks Humor ist einfach göttlich! Ich musste an so vielen Stellen herzlich lachen und konnte mir wirklich vorstellen, wie Bliss sich zeitweise fühlte. Besonders, wenn der Mund mal wieder schneller war als das Hirn und die (peinlichen) Worte nur so hervor purzelten ;-) Diese Momente, in denen man sich das nächste Mauseloch wünscht, kennen ja sicherlich die meisten. Und auch unsere Buchprotagonistin ist davor nicht sicher. 


Was die Emotionen in "Losing it" angeht, kann ich mich auch absolut nicht beklagen. Ob erotische Szenen, kurze "gestohlene" Küsse zwischen Bliss und Garrick oder angeheiterte Studenten, die in einer Bar ihre Erfolge feiern - die meisten Szenen konnte ich mir bildlich vorstellen und mich wunderbar in die Charaktere hineinfühlen.
Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich Jungfrau war oder dass ich noch nicht bereit war. Das wäre nicht schön gewesen oder leicht, aber wenigstens hätte er es verstanden... wahrscheinlich.
Stattdessen fiel mein Blick auf die Keksdose in Form einer Katze, die ich von meiner Urgroßmutter geerbt hatte, und mein Gehirn konstruierte aus dem Ersten, was mir in den Sinn kam, eine lächerliche Ausrede.
"Halt! Katzen! Stopp..." Was zum Teufel faselte ich da?(...)
"Sorry Süße. Hast du gerade Katzen gesagt?"
"Ja, ich kann nicht... jetzt. Weil... ich habe eine Katze. Ja, ich habe eine Katze, die ich, ähm, holen muss? Um die ich mich kümmern muss! Deshalb... geht das jetzt nicht." Ich zeigte abwechselnd auf mich und ihn und betete zu Gott, dass sich das für ihn nicht so durchgeknallt anhörte wie für mich selbst. Unwahrscheinlich.
Ich hatte nicht mal eine Katze.

Zitat aus: "Losing it - Alles nicht so einfach" von Cora Carmack
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19. April 2014

"Unter goldenen Schwingen" von Natalie Luca

 Nathaniel & Victoria #1
Ein Gedanke kam mir in den Sinn, es war eigentlich nur ein Gefühl, ein gutes Gefühl, das erste gute Gefühl seit Monaten - doch es dauerte nur den Bruchteil eines Augenblicks. Dann zerschellte mein Wagen an der schwarzen Mauer.
Ich dachte, das wäre das Ende.
Es war der Anfang.

Zitat aus: "Unter goldenen Schwingen" von Natalie Luca
245 Seiten
ISBN: 9783646600148
Verlag: Impress
Ein Auto zum 18. Geburtstag! Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch 1. will Victoria das Auto gar nicht und 2. hat ihr Vater trotzdem keine Zeit, ihren Geburtstag mit ihr zu feiern. Frustriert und deprimiert fährt Victoria daraufhin auf nasser Fahrbahn zu schnell, bis die Fahrt an einer Friedhofsmauer endet. Das Auto hat einen Totalschaden, doch wie durch ein Wunder ist Victoria nichts passiert. Allerdings scheint niemand den jungen Mann gesehen zu haben, der sie aus dem Auto befreit hat... Gibt es sie vielleicht doch? Die Schutzengel? 

Ein sehr schöne Geschichte über eine Liebe, die nicht sein darf und große Probleme nach sich ziehen könnte. Natalie Luca hat interessante und sympathische Charaktere beschrieben. Besonders Victoria, die Protagonistin hatte es mir von Anfang an angetan. 

Schon im spannenden Prolog, in dem wir aus Vickys Sicht ihren Autounfall miterleben, ist der Leser sofort mittendrin. Der Schreibstil ist so angenehm und flüssig zu lesen, dass die Kapitel nur so "vorbei fliegen" ;-) 


Auch die Geschichte um die Engel hat Natalie Luca prima eingebaut. Die Liebe zwischen Engeln und Sterblichen ist zwar in Büchern schon längst nichts Neues mehr, doch trotzdem ist jede Story wieder irgendwie anders. Sehr schön fand ich hier den Ansatz, dass jeder drei Engel um sich hat - einen für die Gefühle, einen für den Verstand und einen für den Schutz. Auch Ängste, schlechte Gefühle, etc. hat Natalie Luca prima dargestellt und ihnen eine Form gegeben. 

Der ausschlaggebende "Funke" für die vollen Sterne fehlte mir leider, aber ich kann nicht benennen, weshalb. Vielleicht liegt es nur daran, dass ich zwischendurch mit einigen Seiten doch leicht zu kämpfen habe, bevor es sich wieder wie von selbst las oder vielleicht ist es auch nur eine momentane Einschätzung, die sich beim nächsten Lesen ändern würde. Wer weiß? Aber ich habe das Buch definitiv trotzdem gerne gelesen und bin gespannt auf die Fortsetzungen!

Tolle Ideen, gepaart mit guten Charakteren und einem schönen Schreibstil - ich kann "Unter goldenen Schwingen" sehr empfehlen! 

Zur Webseite von Natalie Luca
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18. April 2014

"Watcher. Ewige Jugend" von Nadine d'Arachart und Sarah Wedler

Die Niemandsland-Trilogie #1
Alles, was du bist, ist ein Watcher. Alles, was zählt, ist dein Schutzbefohlener. Die Vergangenheit ist nichts als ein Schatten. Die Zukunft ist nichts als Nebel. Alles, was wichtig ist, ist hier und heute für deinen Schutzbefohlenen zu sorgen.
(...)
Streiche das Wort Vertrauen aus deinem Gedächtnis. Vertraue nicht einmal dir selbst, denn du könntest schwach werden. Nicht einmal deinem Schützling, denn auch er könnte sich in einem schwachen Moment schaden. Vertrauen ist ein Gefühl, das ein Watcher nicht kennen darf.
Zitat aus: "Watcher. Ewige Jugend" von Nadine d'Arachart und Sarah Wedler
314 Seiten
ISBN: 9783646600322
Verlag: Impress
Die Welt, wie man sie einst kannte, gibt es nicht mehr. Alles hat sich verändert. So auch in England. London ist von einer großen Mauer umgeben - außerhalb dieser liegt das Niemandsland, wo nichts gedeiht und das Überleben an erster Stelle steht.
Innerhalb der Mauern leben die reichen Industriellen - und die Arbeiter, deren einziger Sinn nur noch darin besteht, ihren Dienst zu erfüllen. Und dann sind da noch die Watcher.
Watcher existieren nur, um ihr Kostbarstes zu schützen: Den Schützling, der ihnen anvertraut wurde. Das Kind, das sie vor den Cupids, den Kinderfängern, beschützen müssen. Dafür wurden sie ausgebildet. Dafür leben sie.

So auch Jolette Somerville, die mit Patience in einem Londoner Internat lebt. Als die Cupids hinter Patience her sind, beginnt eine abenteuerliche Flucht.
Für Jo stand immer nur Patience an erster Stelle. Doch nun ist da auch noch Cy, ein weiterer Wächter. Cy verwirrt Jo, denn er weckt Gefühle in ihr, die sie nicht kennt. Und das Wichtigste: Watcher dürfen nicht vertrauen. Watcher dürfen nicht lieben. Watcher sollen nur ihren Schützling beschützen. 

Das Autorinnenduo Nadine d'Arachart und Sarah Wedler hat hier eine fantastische Dystopie mit paranormalen Elementen erschaffen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jo erzählt und fesselt den Leser schon im Prolog. Bereits zu Beginn wird deutlich, dass Jo eine Wächterin mit Leib und Seele ist, dass Patience mehr für sie ist als "nur" ihr Schützling. 

Sowohl mit Jo als auch mit Patience und Cy wurden sympathische Charaktere vorgestellt, deren Schicksal mich enorm berührt hat.
Während wir auf der einen Seite miterleben, wie Jo und Cy sich kennenlernen und langsam näher kommen, nimmt auf der anderen Seite die Flucht vor den Cupids eine große Rolle ein. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch der Leser tappt lange im Dunkeln, wieso die Kinderhäscher sich so hartnäckig zeigen und Patience sogar in andere Länder folgen. Nicht nur der Grund für die Hartnäckigkeit, sondern auch weitere Überraschungen sorgen dann immer wieder für neue Spannung.

Das Ende weist (leider?) auch einen Cliffhanger auf *seufz* Aus objektiver Sicht haben die beiden Autorinnen das natürlich klasse gemacht! Aber aus subjektiver Sicht möchte ich gerne sofort den zweiten Teil lesen ;-)

Den Schreibstil fand' ich auch sehr toll - nicht nur angenehm und flüssig zu lesen, sondern vor allem auch anschauliche Beschreibungen. Viele Szenen konnte ich mir geradezu bildlich vorstellen - auch vom Niemandsland hatte ich ein genaues Bild vor Augen.

Dass die Sichtweise gelegentlich mal für ein Kapitel wechselt und wir dann ein wenig mehr über die Cupids erfahren, gefiel mir auch sehr gut. Obwohl dies eigentlich die Feinde der Protagonisten sind, haben diese Kapitel mir doch dabei geholfen, auch die Kinderhäscher manchmal fast sympathisch zu finden und mehr hinter allem zu vermuten. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, in dem laut den Autorinnen mehr über die Cupids offenbart wird!

Zum Nachdenken regt die Geschichte übrigens auch an... Allerdings möchte ich hierzu nun nicht zu viel schreiben, da ich damit ein wenig spoilern würde. Wer das Buch allerdings schon gelesen hat, kann es sich, besonders in Bezug auf die Insel, vielleicht selbst zusammenreimen, was ich meine.

Von mir gibt es auf jeden Fall ein großes Lob an die Autorinnen für diese tolle Dystopie! Ich habe noch nach Beenden der Geschichte öfters den Drang gehabt, nach dem Smartphone oder Reader zu greifen, bis mir dann einfiel, dass ich ja (leider) schon fertig war... *seufz* 

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16. April 2014

"Als der Sommer eine Farbe verlor" von Maria Regina Heinitz

Mag sein, dass die Zeit alle Wunden heilt, sehr wahrscheinlich ist das sogar richtig, aber keiner spricht über die Narben, die bleiben und still und unterkannt das Altbekannte verändern. Langsam, es geht nur sehr langsam, und weil die Wunde besonders schlimm aussieht, sagt man über die Narbe später, sie sei gut verheilt.
Zitat aus: "Als der Sommer eine Farbe verlor" von Maria Regina Heinitz
496 Seiten
ISBN: 9783827011886
Verlag: Bloomsbury Berlin
Jeder kennt sie - diese perfekten Sommertage, an denen einfach alles stimmt. Das Glück scheint endlos. Diese perfekten Sommertage, an denen man sich wünscht, sie würden niemals enden. Diese perfekten Sommertage, an denen man niemals glauben könnte, dass sich bald alles ändern wird...
Am Ende eines dieser perfekten Sommertage im Sommer 1976 findet Bénédicte ihre Mutter Aimée in deren Atelier. Aimée hat versucht, sich das Leben zu nehmen.
Nun ist alles anders. Der Vater zieht mit Bénédicte und ihrem jüngeren Bruder Marcel von Hamburg in die westfälische Provinz. Die Mutter hält nur schriftlichen Kontakt und schreibt, sie befände sich in einem Sanatorium. Fragen nach Aimée werden ausweichend beantwortet. Und Emil, der Vater, geht ganz in seinem Job als Leiter des "Irrenhauses" auf.

Die Geschwister haben nur sich selbst, erkunden die alte Villa, den verwunschenen Garten der Klinik und leben in ihrer eigenen Welt. Bald kommt Gertrud, die sich um Kinder und Haushalt kümmert. Und nach den Ferien kommt Susi Engel. Susi Engel, die hochbegabt ist und einfach über alles Bescheid weiß. Susi Engel, die Bénédictes beste Freundin wird.
Und dann sind da ja auch noch Anna (Susis Mutter), Frau Fritzi (Bénédictes Therapeutin) und Philo (Irrenhaus-Patient).

Maria Regina Heinitz hat in ihrem Roman "Als der Sommer eine Farbe verlor" eine wundervolle Geschichte über eine zerrissene Familie und das Erwachsenwerden beschrieben. Der Titel erklärt sich schon im Prolog von selbst - denn Bénédicte, ihre Mutter und ihre Großmutter sind Malerinnen. Farben gehören zu ihrem Leben. Und mit Aimées Suizidversuch ging etwas Wichtiges für die 13-jährige verloren. 

Manches erscheint in diesem Roman unverständlich und unerklärlich, doch muss man auch bedenken, dass das ganze Geschehen in den 70ern spielt. Der Umgang mit psychichen Krankheiten zum Beispiel war damals ein ganz anderer als heute. 

Die Stimmung, die die Autorin erzeugt, ist fantastisch und magisch. Der Zauber des Sommertages zu Beginn ist nahezu greifbar, Bénédictes Angst und Zweifel, was wirklich mit ihrer Mutter los ist, sind das ganze Buch über spürbar. Französische Ausdrücke und Textstellen (mit Übersetzung im Anhang!) geben dem Text etwas ganz Besonderes.

Viele Beschreibungen muten philosophisch und zauberhaft an. Sehr schön fand ich, wie Bics Großmutter ihr den Suizidversuch erklärt:
"Niemand, Liebes, niemand hat sie verletzt. Das Leben hat sie verletzt. Die Traurigkeit... (...) Es ist eine Krankheit, chaton, eine Krankheit, bei der die Traurigkeit wächst, fast unmerklich für die Menschen außen herum. Irgendwo nimmt es den Anfang. Sie wächst und wächst, und eines Tages ist sie so groß, dass sie nicht mehr zu ertragen ist. Und um sie nicht weiter ertragen zu müssen, hat Aimée sich verletzt..."
Zitat aus: "Als der Sommer eine Farbe verlor" von Maria Regina Heinitz

Ein wundervolles Buch. Ein fantastisches Cover. Eine zauberhafte Stimmung, erzeugt durch einen berührenden Schreibstil und authentische Charaktere.
Nur das Ende hinterließ mich etwas unbefriedigt. Doch es ist wie im wahren Leben: Manches klärt sich auf, anderes nicht. Zudem wird die Geschichte aus Bics Sicht erzählt und es schiene unrealistisch, wenn sich ihr plötzlich alles erschließen würde und sie Antworten auf sämtliche Fragen wüsste.

"Als der Sommer eine Farbe verlor" beherbergt die Geschichte eines traumatisierten Mädchens, das lernt, dass es sein Glück selbst in der Hand hält. 
Verrückt, was heißt das schon? Das ist wie drinnen und draußen. Alles eine Frage des Ortes, an dem man sich befindet.
Zitat aus: "Als der Sommer eine Farbe verlor" von Maria Regina Heinitz
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15. April 2014

"Sklavenpack: Eine Domina erzählt" von MissMary

Jeder Dom wird es schon erlebt haben: Man tendiert dazu, den Sub als Eigentum zu kennzeichnen. Die temporäre Macht, die man über den Menschen besitzt, reicht nicht. Nein, es reizt einen, dem Sklaven ein längerfristiges Brandmal zu setzen.
Hierzu sei bemerkt, dass das bei 95 % der Männer unerwünscht ist, denn die dackeln ja hinterher zu ihren Ehefrauen nach Hause und haben keine Ahnung, wie sie die Kratzer und blaue Flecke rechtfertigen sollen.
Zitat aus: "Sklavenpack: Eine Domina erzählt" von MissMary

100 Seiten
ISBN: 9783943764406
Verlag: Elicit Dreams
Wenn der eigene Ehemann aus heiterem Himmel erzählt, dass er drauf steht, geschlagen zu werden... Wie reagiert frau dann? Wie geht es weiter? Und was bringt die Zukunft?

MissMary zumindest erkannte die Domina in sich. Von einigen ihrer Erlebnisse während ihrer Zeit als professioneller Domina berichtet MissMary in "Sklavenpack: Eine Domina erzählt". 


Spätestens seit "Shades of Grey" ist BDSM in vieler Munde. Doch MissMarys Warnung "Nichts für Weicheier!" hat ihren Grund: "Sklavenpack" hat nichts mit weichgespülten Soft-SM-Romanen gemein. Stattdessen berichtet hier eine wahrhaft sadistische Femdom von der Sklavensuche, ihrer ersten SM-Session, Klinikspielen und noch vielem mehr. 

Gnadenlos ehrlich und herrlich satirisch bringt MissMary den Leser zum Schmunzeln und bietet einen Blick in das Domina-Leben.
Einige Szenen haben mich geschockt, andere deutlich amüsiert, doch eins ist klar: "Sklavenpack: Eine Domina erzählt" lohnt sich! 


Wer allerdings "Shades of Grey" und Ähnliches gewöhnt ist, sollte sich warm anziehen, denn diejenigen, die SoG schon zu hart finden (Oh ja, das gibt es auch...), würden "Sklavenpack" sicherlich am liebsten verbieten lassen ;-)


Definitiv eine Leseempfehlung von mir!
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12. April 2014

"Bis ins Herz der Ewigkeit" von Alana Falk

Ich habe einen Namen und ich will nicht, dass er ihn vergisst.
Erschöpft sinke ich auf den kalten Stein unter den Flügeln des Engels und versuche zu vergessen, dass sie wieder kommen werden. Bald ist die Nacht nicht mehr ganz so schwarz und ich lasse mich einlullen von der trügerischen Sicherheit der Morgendämmerung. Ich habe einen ganzen Tag.
Einen Tag, an dem er mich besucht und meinen Namen sagt.
Zitat aus: "Bis ins Herz der Ewigkeit" von Alana Falk
279 Seiten
ISBN: 9783646600407
Verlag: Impress
Hamburg im Jahre 1888. Sarah ist 17 Jahre alt und die Tochter eines angesehenen Kaufmannes. Sie weiß, dass sie bald sterben wird und hat sich schon längst an den Gedanken gewöhnt. Sie beugt sich den Anweisungen ihres Vaters, sich zu schonen und das Familienanwesen nicht zu verlassen.
Doch alles ändert sich, als sie den Sohn der Schneiderin kennenlernt. Jan zeigt Sarah, wie schön das Leben sein kann und weckt Gefühle in ihr, die sie bisher nicht kannte. Sarahs Lebenswillen ist erwacht und auch Jan, der eine magische Gabe besitzt, will sie nicht einfach sterben lassen. Doch Jan und Sarah müssen schon bald erkennen, dass der Tod sich auch mit Magie nicht so einfach austricksen lässt...
________________________

Gefühlvoll, flüssig und spannend ist Alana Falks Schreibstil. "Bis ins Herz der Ewigkeit" liest sich kurzweilig und versetzt den Leser in eine magische, manchmal düstere, doch auch romantische Stimmung. 

Die Story beginnt mit einem spannenden Prolog. Wir befinden uns auf einem Hamburger Friedhof. Hier befindet sich Sarahs Grab - und niemand weiß, dass auch Sarahs Geist noch da ist. Nachts bekommt sie mit, wie düstere, furchteinflößende Wesen die anderen Seelen holen. Auch Sarah wollen sie - doch sie hält sich an der Liebe zu Jan und der Erinnerung an ihr Leben fest. Daran, dass Jan tagsüber wieder an ihrem Grab stehen und ihren Namen sagen wird. 

Der Prolog ist nicht nur spannend und bietet einen fantastischen Einstieg in die Geschichte, sondern versetzt den Leser sofort in eine ganz besondere Stimmung. Eine Stimmung, in der es sich schwierig gestaltet, die Lektüre wieder zu unterbrechen. Alana Falks Schreibstil ist so authentisch und real, dass ich Sarah förmlich vor mir gesehen habe - dort auf dem Friedhof, mitten in der Nacht, wie sie sich an ihren Erinnerungen festhält und ihren Namen auf dem Grabstein mit dem Finger nachfährt. Ach, was sage ich? Ich hatte das deutliche Gefühl, ich befände mich MIT Sarah dort. 

Im weiteren Verlauf der Geschichte erleben wir noch mehr von diesen Szenen auf dem Friedhof. Teils in der Nacht und teils tagsüber, wenn Jan Sarahs Grab besucht. Ich habe diese Szenen geliebt! Die Trauer der beiden Liebenden war greifbar. Jan, wie er sich wünscht, dass Sarah noch dort wäre. Und Sarah, die vor ihm steht, ihn berühren will - aber sich einfach nicht bemerkbar machen kann.
Ich mochte auch die Szenen sehr gerne, in der wir von der Zeit vor Sarahs Tod erfahren. Wie Jan und Sarah sich kennengelernt haben. Die Zeit, die sie gemeinsam verbringen. Aber nichts konnte mich so sehr in den Bann ziehen wie die Friedhofsszenen!

Die bildliche Vorstellung der Szenerie gelingt der Autorin übrigens nicht nur auf dem Friedhof, sondern einerseits während des gesamten Buches, doch andererseits vor allem auch an der Alster und in der Hamburger Speicherstadt. Während des Lesens hat mich die schon fast drängende Sehnsucht befallen, mal wieder nach Hamburg zu fahren und durch die Speicherstadt zu schlendern! 

Für mich war "Bis ins Herz der Ewigkeit" das erste Buch von Alana Falk, aber mit Sicherheit nicht das letzte. Ihr Schreibstil und ihre Ideen haben mich gefesselt.
Dazu weckt die Geschichte im Leser die Frage: Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du bald sterben wirst? Welche Wünsche und Träume möchtest du dir noch erfüllen?

Von mir gibt es für "Bis ins Herz der Ewigkeit" eine klare Leseempfehlung! Es kann allerdings nicht schaden, ein paar Taschentüchter vorrätig zu haben ;-)

Website von Alana Falk 
Facebook-Seite von Alana Falk
Facebook-Seite von "Bis ins Herz der Ewigkeit"
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11. April 2014

"Nur einer sah meine Seele" von Harmony Dust

Ich sehnte mich danach, dass jemand über die Narben und die Stilettos hinwegsah; über die glamouröse Fassade; dass jemand die Frau aufspürte, die tief in mir eingesperrt war. (...) Ich konnte sie in mir spüren, wie sie mich drängte, so lange zu überleben, bis eine Kraft kam, die stark genug war, ihre Fesseln zu lösen und sie zu befreien.
Bei Gott ist kein Leid vergeudet. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott, wenn wir es zulassen, alles, was wir durchgemacht haben, zu unserem Besten gebrauchen wird. Wir alle haben eine Geschichte zu erzählen.
Ich bin nicht mehr die, die ich war. Ich bin nicht einmal mehr die, die ich gestern war. Und morgen werde ich wieder neu sein, und immer wieder, bis ich ganz und gar die Frau geworden bin, die Gott im Sinn hatte, als er mich erschuf. Doch in diesem Moment, bei diesem Atemzug, den ich jetzt tue, bin ich genug. Gerade jetzt - so, wie ich bin - bin ich es wert, dass man mich liebt und für mich kämpft. Das hat mein Gott mir gezeigt. Er ist genug.
aus: "Nur einer sah meine Seele" von Harmony Dust
288 Seiten
ISBN: 9783765520143
Verlag: Brunnen Verlag
Harmony Dust wurde schon als Kind und Jugendliche mehrfach missbraucht und vergewaltigt. In einem Jugendfreund sah sie den Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte - und tat alles, um ihn zu halten. Sie jobbte, nur um ihm eine Wohnung finanzieren zu können. Sie verließ ihn auch nicht, wenn er tagelang verschwunden war oder etwas mit anderen Frauen hatte. Und sie verschuldete sich immer mehr.
Mit 19 bot sich Harmony die Lösung für die finanziellen Probleme: ein Job als Nachtclubtänzerin. Natürlich nur für zwei Monate. Nur bis sie genügend Geld zusammen hat, um die Schulden zu bezahlen...

Aus zwei Monaten wurden drei Jahre. Drei Jahre, in denen Harmony tagsüber ihrem Studium nachging und in einem Kindergarten arbeitete, während sie nachts zu Monique, der Tänzerin in einem Stripclub, wurde.
Während also Harmony Geld damit verdiente, nackt für fremde Männer zu tanzen - verbrachte ihr Freund seine Zeit mit Basketball spielen, Geld ausgeben und anderen Frauen.

Der Weg der Umkehr begann, als Harmony in einem Ballettkurs Tanya kennen lernte, die sie in die Oasis-Gemeinde mitnahm. Harmony fand den Weg zu Gott - und mit ihm die Kraft, aus der Sex-Industrie auszusteigen. Mit ihrer Organisation "Treasures"
unterstützt sie heute andere Frauen, die aussteigen möchten.

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Harmony Dust ist eine bemerkenswerte Frau. Selten berührt mich ein Buch so sehr wie "Nur einer sah meine Seele" bzw. "Scars and Stilettos", wie es im Original heißt. Es beschreibt nicht einfach nur den Weg aus der Sex-Industrie, sondern die Entwicklung einer jungen Frau, die zu Gott findet und Kraft aus ihm schöpft. Einer jungen Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als geliebt zu werden und deswegen alles für einen Mann tut, der sie sinnbildlich mit Füßen tritt und ausnutzt, wo es nur geht.
Ich kann verstehen, wieso Harmony sich das alles angetan hat und ihm nicht einfach den Rücken kehren konnte - und trotzdem hat es mir an manchen Stellen im Buch fast das Herz gebrochen. Ich hätte sie am liebsten an der Hand genommen und wäre mit ihr weggelaufen. Habe ihr jemanden gewünscht, der ihr die Augen öffnet und ihr klar macht, dass sie viel mehr verdient hat! Zum Glück hat Harmony Dust diese Erkenntnis ja selbst noch gewonnen.


Ich bin selbst nicht religiös. Vielleicht war ich auch gerade deswegen so gespannt darauf, wie der Glaube dabei geholfen haben soll, aus der Szene aussteigen zu können. Ein wenig hatte ich die Befürchtung, dass es nach dem Schema "Erleuchtung und alles ist super" ablief und anschließend die ganze Welt bekehrt werden sollte.
Aber ich wurde sehr (!) positiv überrascht! Während der Lektüre wird auch deutlich, dass Harmony keineswegs vorher überhaupt nichts mit Religion zu tun hatte. Zwar erzog ihre Mutter sie nicht religiös und ging auch nicht mit ihr in die Kirche, doch durch ihre Großmutter gab es trotzdem einen Bezug zu Gott. Als Harmony ihren ersten Besuch in der Oasis-Gemeinde beschreibt, habe ich mir fast gewünscht, dabei zu sein und es live zu erleben. Die Lebensfreude und die fantastische Stimmung in der Kirche, die Gesänge und die "Magie" sind förmlich greifbar! Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich plötzlich Gospels gehört hätte ;-)

Sehr sympathisch war allerdings auch, dass Harmony nach diesem Gottesdienst nicht sofort dem Glauben "verfiel" und von jetzt auf gleich alles anders war, sondern dies sozusagen nur der erste Schritt war. Sie hat noch einige Zeit weiter als Stripperin gearbeitet und sich auch irgendwann getraut, mit Gemeindemitgliedern darüber zu reden - und niemand hat sie verurteilt!
Ganz unerwartet kam dann auch die Tatsache, dass Harmonys Chef im Strip-Club selbst religiös ist. Als Harmony beschreibt, wie er mit und für sie in seinem Büro gebetet hat, war ich wieder zutiefst berührt. Während an anderen Stellen Tränen aus Trauer flossen, wurden meine Augen hier vor Freude für Harmony und Rührseligkeit etwas feucht ;-)


Hätte ich Harmony Dust nicht schon vorher bewundert, hätte sie sich spätestens als ihr endgültiger Entschluss fiel, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, meinen vollen Respekt verdient. Ich glaube, nicht viele Menschen schaffen es, wirklich nach vorne zu schauen. Doch Harmony ging mit gutem Beispiel voran! 

Dass sie direkt einen Job als Betreuerin in einem Gruppenwohnheim bekommen hat - trotz ihres Lebenslaufs! -, fand' ich super.
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe schreibt Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI (Solidarity with Women in Distress), auch davon, dass hier in Deutschland die Wertschätzung der Frauen, die in der Sex-Industrie arbeiten, fehlt.

"Ein Arbeitgeber, ein Personalchef, der kommt zu mir als Kunde - aber einstellen würde er mich nie", so erst kürzlich eine junge Frau Mitte Zwanzig, gebildet, mit Abitur, seit acht Jahren in der Prostitution. Nun will sie aussteigen, sucht einen Ausbildungsplatz.
von: Sr. Dr. Lea Ackermann - in "Nur einer sah meine Seele" von Harmony Dust
Es wäre wünschenswert, dass "Nur einer sah meine Seele" auch in Deutschland Bekanntheit erreicht und dabei helfen würde, die Frauen in der Prostitution besser zu verstehen und vor allem wertzuschätzen.
Aber gut, dies' soll ja eine Buch-Rezension sein und nicht sozialkritisch werden ;-)



Viele Worte, die Harmonys Geschichte trotzdem nicht gerecht werden können. Berührend, gänsehauterzeugend, einfach wunderbar!
Ich kann nicht anders, als Harmony Dust zu bewundern. Nicht nur für das, was sie mittlerweile erreicht hat - sondern vor allem auch für das, was sie vorher alles überstanden hat. Und vor allem dafür, dass sie vergeben konnte und daran glaubt, dass nichts ohne Grund geschieht. 

Kurz und knapp: Absolute Lese-Empfehlung! 
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6. April 2014

"Zwischenreich: Der Mond ist nah" von Coco Sturmbrust

 Zwischenreich #1

"Ein Augenschlag nur, und die Welt ist da. Ein Augenaufschlag nur, und welches Wunder eröffnet sich einem. Ein Augenaufschlag nur, und welch Schrecken fließt durch einen. Ein Augenaufschlag nur, und alles ist gesehen. Ein Augenaufschlag nur, und mehr nicht. Ein Augenaufschlag nur, und alles ist entschieden."
Zitat aus: "Zwischenreich: Der Mond ist nah" von Coco Sturmbrust
"Die Welt ist nicht in Ordnung. Ich falle, nur um wieder aufzusteigen. Ich liege in seinen Armen und er ist ein Vampir. Mein Kopf ruht an seiner Brust, an der Stelle, die ich vergeblich verwundete. Ich höre sein Herz nicht schlagen. Sein Herz? Die Welt ist nicht in Ordnung, das ist alles, was ich über sie weiß."
Zitat aus: "Zwischenreich: Der Mond ist nah" von Coco Sturmbrust
377 Seiten
ASIN: B00G339A1S
Verlag: neobooks Self-Publishing
Shyla lebt in einer Welt, die von Vampiren beherrscht wird. Ein Vampirbiss verwandelt die Menschen in Zombies. Und auch bei den Menschen gibt es zwei Klassen: Die normalen Menschen und die Wächter. Während die Wächter direkt den Vampiren unterstehen und einen besonderen Schutz genießen, fungieren die einfachen Menschen vor allem als "Blutbehälter" und leben in ständiger Angst, von einem Vampir entführt und ausgesaugt zu werden. 

Auch Shylas große Schwester wurde von einem Vampir entführt. Doch Kritik an der "Ordnung der Welt" ist nicht erlaubt. Wer sich gegen die Vampire und Wächter stellt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.
Shyla hasst die Vampire. Sie hasst die Wächter. Sie hasst die ganze Welt. Sie hält sich auch nicht immer an die Regeln.
Sie bringt ihre Familie und auch sich selbst in Gefahr. Doch dann taucht Bradley auf. Bradley, der Shyla liebt. Bradley, der Shyla fasziniert. Bradley, der ein Vampir ist... 

Coco Sturmbrust hat eine erschreckende und doch faszinierende dystopische Welt erschaffen. Spannende Handlung, faszinierende Charaktere und teils extrem brutale Schilderungen machen es schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. 

Gelegentlich zieht sich die Handlung ein wenig. Auf einige Szenen hätte man verzichten und andere weiter ausbauen können - doch insgesamt liest es sich super und die Autorin hält bis zum Schluss die Spannung aufrecht! 

Coco Sturmbrusts Schreibstil hat etwas ganz Besonderes an sich. Sie schreibt eher sachlich und nüchtern, der Leser wahrt etwas Abstand zum Geschehen, kann aber genügend Nähe aufbauen, um mitzufiebern, wie sich die Geschichte von Shyla und Bradley entwickelt.
Auch Kapitel, in denen die Protagonisten in ihre eigenen Gedanken eintauchen, schon fast philosophisch werden, ziehen sich keineswegs endlos und träge hin, sondern lesen sich spannend und interessant.

"Zwischenreich" ist sowohl vom Schreibstil als auch von der Story so ganz anders als die Vampir-Dystopien, die ich bisher gelesen habe, doch keineswegs schlechter. Nur irgendwie anders. Faszinierend anders. Philosophisch, fesselnd, spannend. 
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5. April 2014

"Depressiv leben - lerne zu verstehen" von Dennis Will

"Ich muss akzeptieren, wie es ist. Ich darf mich nicht ständig gegen meine Depression auflehnen und meine Kraft für das Verstecken meiner Depression opfern. Im Gegenteil, ich muss sie annehmen, sie gehört zu mir. Ich muss meine Kraft dafür einsetzen, um mit ihr zu leben. Ich brauche meine Energie und meine Kraft, um meinen Alltag dahin umzustrukturieren, dass ich trotz meiner Depression glücklich sein kann."
Zitat aus: "Depressiv leben - lerne zu verstehen" von Dennis Will

163 Seiten
ASIN: B00GZZMLC4
Depressionen bringen viele Probleme mit sich. Nicht nur die eigenen Gefühle, die Leere, Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit bilden große Hürden für den Erkrankten, sondern die meisten stehen zusätzlich vor der Frage, was sie Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen erzählen.
Psychische Erkrankungen finden bereits immer öfter den Weg in die Öffentlichkeit und die Medien. Doch auch wenn dies den Eindruck erweckt, dass psychische Erkrankungen mittlerweile akzeptiert werden, ist die Akzeptanz häufig doch nur oberflächlich.
Noch immer haben Betroffene oft mit Problemen zu kämpfen. "Reiß' dich zusammen", "Anderen geht es viel schlechter" und "Traurig ist jeder mal" sind nur einige Floskeln, die sich viele depressive Menschen ständig anhören müssen. Auch das Alter spielt eine große Rolle - denn dass schon Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an Depressionen leiden können, verstehen viele Außenstehende nicht. 

Einen Schritt in die richtige Richtung - in die Richtung der öffentlichen Akzeptanz - hat Dennis Will mit seinem Buch "Depressiv leben - lerne zu verstehen" getan.
Durch Großmutter und Mutter schon von klein auf mit dem Thema Depressionen konfrontiert, ist Dennis auch selbst an Depressionen erkrankt. Erst im Erwachsenenalter kam die Erkenntnis, dass er bereits seit seiner Kindheit depressiv ist. Doch auch nach der offiziellen Diagnosestellung konnte/wollte er die Krankheit noch nicht akzeptieren.

So wie Dennis Will geht es vielen Menschen. Und während man noch damit kämpft, die eigene Erkrankung selbst zu akzeptieren, muss man sich auch noch mit der mangelnden Akzeptanz der "Außenwelt" rumschlagen. Wie werden Freunde und Familie reagieren? Was sagt man dem Chef, Geschäftspartnern und Arbeitskollegen?
Wer sich als depressiv outet, gilt schnell als schwach. Oder auch als Simulant. Es folgen "gute" Ratschläge wie zum Beispiel, dass man sich nicht so anstellen solle. Man erntet Unverständnis, weshalb man "wegen etwas Traurigkeit" arbeitsunfähig sein kann. Und Antriebslosigkeit wird mit "keine Lust haben" gleich gesetzt. 

"Depressiv leben - lerne zu verstehen" hilft Angehörigen und Interessierten dabei, einen Einblick in das Gefühlsleben eines Depressiven zu erhalten und vielleicht ein wenig zu verstehen, was es bedeutet, an dieser Krankheit zu leiden.
Doch auch für Betroffene lohnt es sich, Dennis Wills Buch zu lesen. Mir selbst hat vor einigen Jahren das Buch "Ich sah in den Spiegel und erkannte mich nicht" von Angelika Walk dabei geholfen, eine Therapie in einer Fachklinik für Psychosomatische Medizin zu beginnen. Bei "Depressiv leben - lerne zu verstehen" bin ich mir recht sicher, dass es mir nun geholfen hätte, mich um einen ambulanten Therapieplatz zu bemühen, wenn ich dies nicht bereits getan hätte.

Dennis beschreibt in seinem Buch eindrucksvoll, wie er gelernt hat, seine Depression zu akzeptieren und sich mit ihr zu arrangieren statt gegen sie zu kämpfen und wie er gelernt hat, dass positive Gedanken tatsächlich helfen können. Deutlich wird auch, wie sehr ihm eine mehrwöchige Therapie in einer Tagesklinik geholfen hat und vielleicht wird der eine oder andere depressive Leser durch seine Schilderungen motiviert, sich selbst mit dem Gedanken an eine Therapie anzufreunden. 

Vom Schreibstil her ist das Buch gut und flüssig zu lesen. Der Leser wird direkt angesprochen, wodurch sich eine recht gute "Autor-Leser-Beziehung" aufbaut. Der Autor verzichtet zudem auf zu viel Fachchinesisch, wodurch das Buch auch für Laien gut verständlich ist.

Dennis Will hat sich meiner Meinung nach auf jeden Fall großen Respekt dafür verdient, dass er mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit geht und für die Akzeptanz von psychischen Krankheiten kämpft. 

Ich hoffe, dass "Depressiv leben - lerne zu verstehen" helfen wird, dass Thema Depression bzw. psychische Krankheiten zu enttabuisieren und für mehr Akzeptanz psychisch kranker Menschen zu sorgen!

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