18. Juli 2015

"LaLaurie - Stumme Herzen" von Jules Saint-Cruz

SPOILERWARNUNG!
LaLaurie
#2

"Wissen Sie, was ich für die größte romantische Ironie halte?", fragte Tara und sagte es auch gleich. "Eine Liebe loszulassen, wenn man nichts mehr möchte, als sie festzuhalten, oder, im Gegensatz, mit aller Kraft daran festzuhalten, wenn man loslassen muss." Sie legte eine Hand auf die Brust, spürte ihr Herz schlagen und musste lächeln, weil die Schmetterline in ihrem Bauch mit den Flügeln schlugen. "Dabei sollte man manchmal einfach vergessen, was man will, und sich darauf besinnen, was man verdient."
Weil es so still war und die Blicker weiter erwartungsvoll auf ihr ruhten, hängte sie einen abschließenden Gedanken an: "Die Liebe ist das schönste Gefühl, zu dem der Mensch fähig ist. Aber sie bringt auch die schlimmsten Gefühle mit sich. Wenn du also nicht bereit bist, Schmerz zu empfinden und Tränen zu vergießen, dann bist du nicht bereit für die Liebe."


"Der Verstand hat bei sowas wie Liebe wenig zu melden, und irgendwelche ohnehin zweifelhaften Moralvorstellungen spielen überhaupt keine Rolle. Ich hätte mich weiterhin mit allen Kräften wehren können, gegen den Willen meines Herzens, und dann gäbe es diese Diskussion heute nicht, aber vielleicht würde mich der Aufwand so anstrengen, dass ich keine Lebens- und Schaffensenergie mehr hätte."

aus: "LaLaurie - Stumme Herzen" von Jules Saint-Cruz

326 Seiten
ISBN: 9783734784743
Verlag: Lustzeilen
Es war doch so etwas wie Ironie des Schicksals, als Julien ausgerechnet Tara LaLaurie über den Weg lief und sich in sie verliebte. Und dass dieses Gefühl auch noch auf Gegenseitigkeit beruhte... Doch als Taras Bruder Ben des Mordes angeklagt wird und Julien die Nebenklage übernimmt, stellt Tara ihm ein Ultimatum: Wenn er sie liebt, gibt er den Fall ab. Doch dies ist Julien einfach nicht möglich...
Nach mehreren Monaten der Trennung halten die beiden Liebenden es doch nicht mehr ohne einander aus, doch von ihrer Beziehung darf niemand etwas wissen... Nicht nur Taras Familie, die einflussreichen LaLauries, würden diese Liebe keineswegs gutheißen, sondern auch die Einwohner von New Orleans... Nur einmal sind Tara und Julien unvorsichtig - und prompt kommt ihre Beziehung ans Licht und die Probleme nehmen ihren Lauf... Wird ihre Beziehung diese sehr harte Probe überstehen?
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Jules Saint-Cruz hat mich mit ihrem Schreibstil, ihren Ideen, deren Umsetzung - einfach mit dem Gesamtpaket - echt gefesselt!
Ich mag ihre charismatischen Protagonisten, ich mag die bildlichen Beschreibungen der Szenen, den Hauch Mystik, der in die Geschichte einfließt, diese knisternde Leidenschaft zwischen Julien und Tara, die förmlich spürbar ist.

Und was mir in dem zweiten Teil der "LaLaurie"-Reihe ganz besonders gefallen hat, waren die Gedanken zur Liebe und zur romantischen Ironie. Die Ansicht, dass nur bereit für die Liebe ist, wer auch bereit ist, Schmerz zu ertragen, dass in der Liebe der Verstand nichts zu melden hat - einfach, dass Liebe halt passiert. Dass man sich findet, obwohl man sich nicht sucht. Dieses Einzigartige, diese Magie der Liebe - die kommt in "Stumme Herzen" sehr deutlich rüber. Einfach wunderbar. 


Sehr interessant ist es auch, dass die Autorin auch sehr schön darstellt, wie sensationslüstern und vorurteilsbehaftet die Medien und die Leute generell oft sind. Wie sehr sich die Menschen von der Presse beeinflussen lassen. Sehr erschreckend, doch leider auch wahr. Jules Saint-Cruz stellt eindrucksvoll dar, welche Macht die Medien haben.

Der Cliffhanger ist dieses Mal noch fieser als bei "Dunkle Spiele". Zum Schluss wird die Spannungskurve nochmal extrem angehoben, nachdem es sich vorher etwas beruhigt hatte - und lässt den Leser erwartungsvoll auf den dritten Teil der Trilogie hinfiebern. 

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