1. Oktober 2015

"Als wir Libellen waren" von Alpan Sagsöz

Wenn am Ende alles Nichts war, welche Bedeutung hatten dann das Leben, das Kämpfen, das Lachen und das Weinen sowie die großen Momente des Glücks auf diesem Planeten? Das Nichts machte ihr am meisten Angst. Warum dachte man über seine Endlichkeit, den Sinn des Daseins, das Wohin-wir-Gehen, das Wo-wir-Enden eigentlich nie in Momenten der Hingabe und des Glücks nach?
aus: "Als wir Libellen waren" von Alpan Sagsöz

200 Seiten
ISBN: 9783944359090
Verlag: Schruf & Stipetic
Wenn Olivia tanzt, ist sie glücklich. Dann könnte die Welt kaum schöner sein. Auch mit ihrem Stiefvater Karlo ist alles super. Doch dann macht Olivia eine Entdeckung, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißt... Ihr ganzes Leben lang hat sie geglaubt, ihr Vater wäre tot. Könnte er vielleicht doch noch leben? Wer ist ihr wahrer Vater?
Aaron ist als Rechtsanwalt erfolgreich und steht mit beiden Beinen im Leben. Ein kleiner Zwischenfall zeigt ihm jedoch, wie schnell alles ins Wanken geraten kann. Und dann gerät sein Leben völlig aus den Fugen, als Olivia in sein Leben tritt. Olivia, die vielleicht seine Tochter sein könnte...
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"Als wir Libellen waren" von Alpan Sagsöz ist ein Roman, der mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Es ist sehr schwierig für mich, dieses Buch zu bewerten, da Anfang und Ende mich sehr gefesselt und berührt haben - ich zwischendurch aber ein wenig den Faden verloren habe, nicht so recht vorankam und halt - ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll... Es hat mich halt zeitweise dann nicht so gefesselt.

Der Spannungsbogen ist besonders zu Beginn und Ende hoch, dazwischen "plätschert" es manchmal ein wenig vor sich hin. Doch trotz dieser eher negativen Punkte komme ich nicht umhin, zu sagen, dass mich "Als wir Libellen waren" berührt hat.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Olivias und Aarons Sicht erzählt und besonders am Anfang haben mich die Olivia-Szenen sehr bewegt und vielfach zum Innehalten und Nachdenken gebracht. Es wird sehr deutlich, wie verloren Olivia sich fühlt, wie sehr sie die Tatsache, dass ihr Vater vielleicht doch noch lebt, dass sie ihn kennenlernen könnte, nach so langer Zeit, aus der Bahn geworfen wird. Diese zwiespältigen Gefühle, diese Zerrissenheit, die Olivia fühlt - die hat Alpan Sagsöz wunderbar rübergebracht. Ich konnte sehr gut mit Olivia mitfühlen.
Auch an Aarons Szenen hat mich zwar etwas berührt, doch konnte ich mit ihm nicht so richtig warm werden im Gegensatz zu Olivia.

In der Mitte des Buches war ich dann, wie gesagt, etwas 'lustlos'. Es war irgendwie alles recht 'ruhig', monoton... und passte damit einerseits sehr schön zu dem Thema, zu der Suche nach dem Ich, der Suche nach der Wahrheit, aber die Spannung fehlt dann halt ein wenig. Zum Ende hin hat der Autor allerdings alles wieder wettgemacht, denn hier konnte ich das Buch wieder kaum aus der Hand legen. Ein sehr überraschendes und emotionales Ende!

Ich denke, "Als wir Libellen waren" ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert - wie stark es jemanden berührt oder eben nicht, das sieht dann jeder nach dem Lesen.
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