10. Mai 2015

"Spiel mit mir" von Stella Masini

"Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen", sagte ich und spürte, wie mein Puls raste.
Er sah mich so eindringlich an, dass ich mich am liebsten in der Ritze des Sessels verkrochen hätte.
"Sind Sie sich darüber im Klaren, dass ich Sie für diese Lüge übers Knie legen müsste?"
Ein Schauder erfasste mich und die Härchen an meinen Armen und Beinen stellten sich auf. Wie schaffte er es nur, mit nur einem Satz eine Empfindung in mir zu wecken, die so schön und grausam zugleich war?

aus: "Spiel mit mir" von Stella Masini

20 Seiten
ASIN: B00WDQCIPO
Verlag: Self Publishing

Sie ist Psychotherapeutin. Mike ist ihr Patient. Und er weiß genau, wonach sie sich sehnt. Sie versucht ihm zu widerstehen, verfällt aber doch seiner Dominanz. Doch dann kommt ihr ein schrecklicher Verdacht: Welches Spiel spielt er wirklich?

Kurzgeschichten sind meiner Meinung nach deutlich schwieriger zu schreiben als längere Bücher. Mit nur wenigen Worten muss man es schaffen, den Leser sofort zu fesseln, ihm alles Nötige zu vermitteln, die Spannung sollte von Anfang bis Ende vorhanden sein.

Stella Masini hat dies alles in "Spiel mit mir" geschafft! Langeweile gibt es auf den 20 Seiten dieser Geschichte nicht. Stattdessen wird der Leser sofort in den Bann des Geschehens gezogen und kann bis zur letzten Seite nicht wieder loslassen - und genau genommen auch dann noch nicht, da "Spiel mit mir" zum Nachdenken anregt.

Es ist erotisch, spannend und birgt trotz der Kürze einige Überraschungen. Die Stimmung, die die Autorin mit der Therapiesitzung, dem Verhältnis zwischen Therapeut und Patient und dem, was eigentlich nicht sein darf, erzeugt, ist endlich mal was anderes als das fast schon übliche "Naives Mädchen trifft auf Milliardär".

Langer Rede, kurzer Sinn:
Die Rezension soll ja nicht länger werden als die ganze Geschichte, von daher: Klare Empfehlung!

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