22. Mai 2020

"Gyros, Götter und das Glück" von Philipp Sommer

"Halte der Angst das stärkste Mittel entgegen, das es gegen die Angst gibt: Vertrauen! Wenn du das hast, hast du auch die nötige Kraft."
(aus: "Gyros, Götter und das Glück" von Philipp Sommer)

178 Seiten
ISBN: 979-8629507390
Ben ist 37 Jahre alt und depressiv. Als er beschließt, spontan zu verreisen, verschlägt es ihn nach Kreta, wo er den 72-jährigen Max trifft. Max ist lebensfroh und voller Leichtigkeit. Er genießt das Leben in vollen Zügen - und Ben möchte nur zu gerne wissen, wie er das schafft. Als Max von seiner Vergangenheit erzählt, die alles andere als einfach war, möchte Ben das kaum glauben.
Zwischen den beiden Männern entsteht eine Freundschaft, die Bens Leben verändern wird.
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Ein sehr schönes Buch über Glück, Zufriedenheit und Lebenssinn. Der Schreibstil ist angenehm, so dass es Spaß macht, das Buch zu lesen. Die Schilderungen der Landschaft auf Kreta wecken Fernweh, so dass man sich am liebsten sofort selbst in den Flieger setzen und Urlaub machen möchte....
Und besonders das Gefühlsleben von Ben fand ich sehr schön geschildert. Ich konnte mich als Leser sehr gut in ihn hineinversetzen. Es war spürbar, wie zögerlich er zunächst auf den sehr offenen Max reagiert hat und wie schwer es Ben fiel, die ganzen Aktivitätsangebote anzunehmen und nach und nach aus sich rauszukommen. Gleichzeitig kam sehr gut rüber, wie gut es Ben tat, sich nicht alleine am Pool zu verkriechen, sondern gemeinsam mit Max etwas zu erleben.

Philipp Sommer macht in "Gyros, Götter und das Glück" sehr deutlich, wie wichtig es ist, sein (Gefühls-)Leben selbst in die Hand zu nehmen und auch wie wertvoll Freundschaften sind. Eine klare Leseempfehlung von mir!
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10. Mai 2020

"Ich seh dich" von Tanja Russ

"Als sie anfing, ihre submissive Ader auszuleben, hatte sie sinnlose Zeit darauf verplempert, mit sich zu hadern. Wie war es möglich, dass eine selbstbewusste, lebenslustige Frau wie sie, die mit beiden Beinen im Leben stand, sich in eine unterwürfige Sklavin verwandelte und dabei auch noch Lust empfand? (...) Lange hatte sie gebraucht, bis sie erkannte, dass sie gar keine Verwandlung vollzog, sondern nur einen Teil ihrer Persönlichkeit auslebte."
aus: "Ich seh dich" von Tanja Russ

240 Seiten
ASIN: B08644NN4K
Verlag: Schwarze Zeilen Verlag
Sara dachte, mit Konrad wäre sie endlich am Ziel angekommen. Sie ist devot, sie sehnt sich nach Führung und einem starken Mann. Doch sehr schnell muss sie merken, dass sie sich in Konrad geirrt hat... In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Julian - ihn kennt sie zwar nicht persönlich, doch entwickelt sich virtuell eine D/S-Beziehung, die Sarah alles zu geben scheint, was sie braucht. Doch warum will Julian sie nicht treffen, obwohl sie in der selben Stadt leben?
Dann warnt die Polizei auch noch vor einem Frauenmörder - und Sara schwebt in Lebensgefahr.... 

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Tanja Russ hat mit "Ich seh dich" einen spannenden Roman geschrieben, der sowohl BDSM als auch Freundschaft und Liebe sowie Krimi miteinander vereint.
Besonders die Kombi mit den Krimielementen fand ich sehr erfrischend, da es mal was anderes war. 

Im Vordergrund steht letztlich jedoch die Beziehung zwischen Sara und Julian. Gleich am Anfang wird klar, dass Julian Sara beobachtet (daher denke ich, spoilere ich nun auch nicht unnötig ;-) ) - doch weiß davon natürlich Sara nichts. 

Als Leser erfährt man sowohl von Saras als auch von Julians Gefühlsleben - und erlebt auch mit, wie Sara unter ihrem Fehlgriff mit Konrad leidet. Die Autorin stellt hier sehr gut dar, wie wichtig Nähe in einer D/S-Beziehung ist und wie schmerzhaft es sein kann, wenn sie fehlt. 

Obwohl man von Beginn an weiß, dass Julian ein Spanner ist, fand ich ihn trotzdem sehr schnell sympathisch und konnte mich sowohl in ihn als auch in Sara recht gut hineinversetzen.

Die Krimi-Elemente geben dem Buch dann noch einen etwas anderen Touch, den ich wirklich gut fand. Auch die Auflösung dessen war sehr spannend - besonders, da ich damit nicht gerechnet hatte. 

Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen und von mir gibt es eine klare Empfehlung. 
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4. Mai 2020

"Der wunde Himmel" von Jeannette Oertel

Etwas zog sich über uns zusammen wie ein wunder Himmel. Unter dem ich, wenn ich uns jetzt nicht stoppte, bald völlig aufgebrochen wäre.
aus: "Der wunde Himmel" von Jeanette Oertel

350 Seiten
ISBN: 9783887694876
Verlag: Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Tabea Blum beginnt ihren neuen Job als Assistentin des Botschafters der fiktiven Arabischen Republik Elydien. Vom ersten Moment an scheint es zwischen Tabea und dem Diplomaten Rayan Mansur zu knistern... Tabea fühlt sich hingezogen von ihm, kann sich nicht dagegen wehren. Rayan scheint es ähnlich zu gehen - doch irgendwie verhält er sich merkwürdig... Außerdem darf niemand etwas von dieser Beziehung mitbekommen. Auch politisch gibt es zahlreiche Unruhen, so dass für und in Tabea ein einziges Chaos herrscht. 
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"Der wunde Himmel" - ein passender Titel für dieses Buch. Er beschreibt wunderbar und kurz, wie viel Chaos und Verletzung über Tabea schwebt. Das Buch macht sehr deutlich, wie zerrissen Tabea sich fühlt. 

Mich hat das Buch irgendwie sehr fasziniert. Obwohl ich eine gewisse Distanz zum Geschehen gewahrt habe und generell alles irgendwie etwas distanziert wirkt, habe ich mich trotzdem so gut in Tabea hineinversetzt. Ich habe mich zeitweise während des Lesens sehr "verloren" gefühlt. Irgendwie "berauscht" und "benebelt". Genau wie Tabea. Als ob einfach irgendwas Unaufhaltsames passiert. 

Mich konnte das Buch daher wirklich überzeugen.
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25. April 2020

"Die Tochter des Uhrmachers" von Kate Morton

"(...) ich möchte, dass Sie verstehen. Dass Sie begreifen, was für ein Balsam wahre Liebe ist. Was es bedeutet, sein Leben mit jemandem zu teilen, sodass außerhalb der Sicherheit dieser Liebe nicht mehr viel eine Rolle spielt. Denn die Welt ist sehr laut, Elodie, und obwohl Sie voller Freude und Wunder ist, gibt es auch viel Böses, viel Kummer und Ungerechtigkeit."

"Du bist verliebt. Denn genauso fühlt sich Liebe an. Man legt seine Maske ab und zeigt dem anderen sein wahres Ich, und man muss der schrecklichen Wahrheit ins Auge blicken, dass der andere die Gefühle womöglich nicht erwidert."

"Es gab kein Zurück. Die Zeit bewegte sich nur in eine Richtung. Und sie blieb nicht stehen. Nie. Nicht einmal lange genug, um einen nachdenken zu lassen. Nur in der Erinnerung konnte man in der Zeit zurücksehen."

"Vielleicht sollte sie sich ein bisschen entspannen, dachte sie jetzt. Ein bisschen loslassen und es darauf ankommen lassen, dass sie auch mal einen Misserfolg erlebte. Akzeptieren, dass das Leben kompliziert war und dass es normal war, Fehler zu machen, die manchmal ja nicht einmal wirklich Fehler waren; denn das Leben war kein ruhiger, gerader Fluss, und man musste Tag für Tag kleine und große Entscheidungen treffen."
(aus: "Die Tochter des Uhrmachers" von Kate Morton)

608 Seiten
ISBN: 978-3-453-36059-4
Verlag: Diana Verlag

Inhaltsangabe:
Birchwood Manor 1862: Der talentierte Edward Radcliffe lädt Künstlerfreunde in sein Landhaus am Ufer der Themse ein. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …

Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?

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Ich liebe die Bücher von Kate Morton. Sie berühren mich, sie bewegen mich, sie bringen mich zum Weinen - doch "Die Tochter des Uhrmachers" ließ mich doch etwas enttäuscht zurück. 

Zwar habe ich das Buch trotzdem gerne gelesen und einige wundervolle Zitate entdeckt - doch unterm Strich kommt es leider gar nicht an die anderen Bücher der Autorin ran. Es gibt einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge, zu viele verschiedene Personen und deren Geschichten - und so interessant das einerseits ist und so spannend es auch ist, wie irgendwie alles miteinander verwoben ist, so schade ist es, dass es quasi "nichts Halbes und nichts Ganzes" ist. Alles kommt irgendwie etwas zu kurz. 

Zwischendurch fand ich das Buch sehr bewegend und berührend, aber dann wieder schwenkte es plötzlich um. Auch das Ende hat mich dann eher unbefriedigt zurückgelassen. Ich hätte mir gewünscht, dass das Ende etwas "runder" wird. Aber so war es irgendwie... weiterhin nichts Halbes und nichts Ganzes. 

Das Buch war okay - aber die anderen Morton-Bücher sind um Längen besser.
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