Ich sehnte mich danach, dass jemand über die Narben und die Stilettos hinwegsah; über die glamouröse Fassade; dass jemand die Frau aufspürte, die tief in mir eingesperrt war. (...) Ich konnte sie in mir spüren, wie sie mich drängte, so lange zu überleben, bis eine Kraft kam, die stark genug war, ihre Fesseln zu lösen und sie zu befreien.
Bei Gott ist kein Leid vergeudet. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott, wenn wir es zulassen, alles, was wir durchgemacht haben, zu unserem Besten gebrauchen wird. Wir alle haben eine Geschichte zu erzählen.
Ich bin nicht mehr die, die ich war. Ich bin nicht einmal mehr die, die ich gestern war. Und morgen werde ich wieder neu sein, und immer wieder, bis ich ganz und gar die Frau geworden bin, die Gott im Sinn hatte, als er mich erschuf. Doch in diesem Moment, bei diesem Atemzug, den ich jetzt tue, bin ich genug. Gerade jetzt - so, wie ich bin - bin ich es wert, dass man mich liebt und für mich kämpft. Das hat mein Gott mir gezeigt. Er ist genug.
aus: "Nur einer sah meine Seele" von Harmony Dust
288 Seiten ISBN: 9783765520143 Verlag: Brunnen Verlag |
Harmony Dust wurde schon als Kind und Jugendliche mehrfach missbraucht und vergewaltigt. In einem Jugendfreund sah sie den Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte - und tat alles, um ihn zu halten. Sie jobbte, nur um ihm eine Wohnung finanzieren zu können. Sie verließ ihn auch nicht, wenn er tagelang verschwunden war oder etwas mit anderen Frauen hatte. Und sie verschuldete sich immer mehr.
Mit 19 bot sich Harmony die Lösung für die finanziellen Probleme: ein Job als Nachtclubtänzerin. Natürlich nur für zwei Monate. Nur bis sie genügend Geld zusammen hat, um die Schulden zu bezahlen...
Aus zwei Monaten wurden drei Jahre. Drei Jahre, in denen Harmony tagsüber ihrem Studium nachging und in einem Kindergarten arbeitete, während sie nachts zu Monique, der Tänzerin in einem Stripclub, wurde.
Während also Harmony Geld damit verdiente, nackt für fremde Männer zu tanzen - verbrachte ihr Freund seine Zeit mit Basketball spielen, Geld ausgeben und anderen Frauen.
Der Weg der Umkehr begann, als Harmony in einem Ballettkurs Tanya kennen lernte, die sie in die Oasis-Gemeinde mitnahm. Harmony fand den Weg zu Gott - und mit ihm die Kraft, aus der Sex-Industrie auszusteigen. Mit ihrer Organisation "Treasures" unterstützt sie heute andere Frauen, die aussteigen möchten.
Mit 19 bot sich Harmony die Lösung für die finanziellen Probleme: ein Job als Nachtclubtänzerin. Natürlich nur für zwei Monate. Nur bis sie genügend Geld zusammen hat, um die Schulden zu bezahlen...
Aus zwei Monaten wurden drei Jahre. Drei Jahre, in denen Harmony tagsüber ihrem Studium nachging und in einem Kindergarten arbeitete, während sie nachts zu Monique, der Tänzerin in einem Stripclub, wurde.
Während also Harmony Geld damit verdiente, nackt für fremde Männer zu tanzen - verbrachte ihr Freund seine Zeit mit Basketball spielen, Geld ausgeben und anderen Frauen.
Der Weg der Umkehr begann, als Harmony in einem Ballettkurs Tanya kennen lernte, die sie in die Oasis-Gemeinde mitnahm. Harmony fand den Weg zu Gott - und mit ihm die Kraft, aus der Sex-Industrie auszusteigen. Mit ihrer Organisation "Treasures" unterstützt sie heute andere Frauen, die aussteigen möchten.
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Harmony Dust ist eine bemerkenswerte Frau. Selten berührt mich ein Buch so sehr wie "Nur einer sah meine Seele" bzw. "Scars and Stilettos", wie es im Original heißt. Es beschreibt nicht einfach nur den Weg aus der Sex-Industrie, sondern die Entwicklung einer jungen Frau, die zu Gott findet und Kraft aus ihm schöpft. Einer jungen Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als geliebt zu werden und deswegen alles für einen Mann tut, der sie sinnbildlich mit Füßen tritt und ausnutzt, wo es nur geht.
Ich kann verstehen, wieso Harmony sich das alles angetan hat und ihm nicht einfach den Rücken kehren konnte - und trotzdem hat es mir an manchen Stellen im Buch fast das Herz gebrochen. Ich hätte sie am liebsten an der Hand genommen und wäre mit ihr weggelaufen. Habe ihr jemanden gewünscht, der ihr die Augen öffnet und ihr klar macht, dass sie viel mehr verdient hat! Zum Glück hat Harmony Dust diese Erkenntnis ja selbst noch gewonnen.
Ich bin selbst nicht religiös. Vielleicht war ich auch gerade deswegen so gespannt darauf, wie der Glaube dabei geholfen haben soll, aus der Szene aussteigen zu können. Ein wenig hatte ich die Befürchtung, dass es nach dem Schema "Erleuchtung und alles ist super" ablief und anschließend die ganze Welt bekehrt werden sollte.
Aber ich wurde sehr (!) positiv überrascht! Während der Lektüre wird auch deutlich, dass Harmony keineswegs vorher überhaupt nichts mit Religion zu tun hatte. Zwar erzog ihre Mutter sie nicht religiös und ging auch nicht mit ihr in die Kirche, doch durch ihre Großmutter gab es trotzdem einen Bezug zu Gott. Als Harmony ihren ersten Besuch in der Oasis-Gemeinde beschreibt, habe ich mir fast gewünscht, dabei zu sein und es live zu erleben. Die Lebensfreude und die fantastische Stimmung in der Kirche, die Gesänge und die "Magie" sind förmlich greifbar! Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich plötzlich Gospels gehört hätte ;-)
Sehr sympathisch war allerdings auch, dass Harmony nach diesem Gottesdienst nicht sofort dem Glauben "verfiel" und von jetzt auf gleich alles anders war, sondern dies sozusagen nur der erste Schritt war. Sie hat noch einige Zeit weiter als Stripperin gearbeitet und sich auch irgendwann getraut, mit Gemeindemitgliedern darüber zu reden - und niemand hat sie verurteilt!
Ganz unerwartet kam dann auch die Tatsache, dass Harmonys Chef im Strip-Club selbst religiös ist. Als Harmony beschreibt, wie er mit und für sie in seinem Büro gebetet hat, war ich wieder zutiefst berührt. Während an anderen Stellen Tränen aus Trauer flossen, wurden meine Augen hier vor Freude für Harmony und Rührseligkeit etwas feucht ;-)
Hätte ich Harmony Dust nicht schon vorher bewundert, hätte sie sich spätestens als ihr endgültiger Entschluss fiel, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, meinen vollen Respekt verdient. Ich glaube, nicht viele Menschen schaffen es, wirklich nach vorne zu schauen. Doch Harmony ging mit gutem Beispiel voran!
Dass sie direkt einen Job als Betreuerin in einem Gruppenwohnheim bekommen hat - trotz ihres Lebenslaufs! -, fand' ich super.
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe schreibt Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI (Solidarity with Women in Distress), auch davon, dass hier in Deutschland die Wertschätzung der Frauen, die in der Sex-Industrie arbeiten, fehlt.
Aber gut, dies' soll ja eine Buch-Rezension sein und nicht sozialkritisch werden ;-)
Viele Worte, die Harmonys Geschichte trotzdem nicht gerecht werden können. Berührend, gänsehauterzeugend, einfach wunderbar!
Ich kann nicht anders, als Harmony Dust zu bewundern. Nicht nur für das, was sie mittlerweile erreicht hat - sondern vor allem auch für das, was sie vorher alles überstanden hat. Und vor allem dafür, dass sie vergeben konnte und daran glaubt, dass nichts ohne Grund geschieht.
Kurz und knapp: Absolute Lese-Empfehlung!
Ich kann verstehen, wieso Harmony sich das alles angetan hat und ihm nicht einfach den Rücken kehren konnte - und trotzdem hat es mir an manchen Stellen im Buch fast das Herz gebrochen. Ich hätte sie am liebsten an der Hand genommen und wäre mit ihr weggelaufen. Habe ihr jemanden gewünscht, der ihr die Augen öffnet und ihr klar macht, dass sie viel mehr verdient hat! Zum Glück hat Harmony Dust diese Erkenntnis ja selbst noch gewonnen.
Ich bin selbst nicht religiös. Vielleicht war ich auch gerade deswegen so gespannt darauf, wie der Glaube dabei geholfen haben soll, aus der Szene aussteigen zu können. Ein wenig hatte ich die Befürchtung, dass es nach dem Schema "Erleuchtung und alles ist super" ablief und anschließend die ganze Welt bekehrt werden sollte.
Aber ich wurde sehr (!) positiv überrascht! Während der Lektüre wird auch deutlich, dass Harmony keineswegs vorher überhaupt nichts mit Religion zu tun hatte. Zwar erzog ihre Mutter sie nicht religiös und ging auch nicht mit ihr in die Kirche, doch durch ihre Großmutter gab es trotzdem einen Bezug zu Gott. Als Harmony ihren ersten Besuch in der Oasis-Gemeinde beschreibt, habe ich mir fast gewünscht, dabei zu sein und es live zu erleben. Die Lebensfreude und die fantastische Stimmung in der Kirche, die Gesänge und die "Magie" sind förmlich greifbar! Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich plötzlich Gospels gehört hätte ;-)
Sehr sympathisch war allerdings auch, dass Harmony nach diesem Gottesdienst nicht sofort dem Glauben "verfiel" und von jetzt auf gleich alles anders war, sondern dies sozusagen nur der erste Schritt war. Sie hat noch einige Zeit weiter als Stripperin gearbeitet und sich auch irgendwann getraut, mit Gemeindemitgliedern darüber zu reden - und niemand hat sie verurteilt!
Ganz unerwartet kam dann auch die Tatsache, dass Harmonys Chef im Strip-Club selbst religiös ist. Als Harmony beschreibt, wie er mit und für sie in seinem Büro gebetet hat, war ich wieder zutiefst berührt. Während an anderen Stellen Tränen aus Trauer flossen, wurden meine Augen hier vor Freude für Harmony und Rührseligkeit etwas feucht ;-)
Hätte ich Harmony Dust nicht schon vorher bewundert, hätte sie sich spätestens als ihr endgültiger Entschluss fiel, ihr altes Leben hinter sich zu lassen, meinen vollen Respekt verdient. Ich glaube, nicht viele Menschen schaffen es, wirklich nach vorne zu schauen. Doch Harmony ging mit gutem Beispiel voran!
Dass sie direkt einen Job als Betreuerin in einem Gruppenwohnheim bekommen hat - trotz ihres Lebenslaufs! -, fand' ich super.
Im Vorwort zur deutschen Ausgabe schreibt Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI (Solidarity with Women in Distress), auch davon, dass hier in Deutschland die Wertschätzung der Frauen, die in der Sex-Industrie arbeiten, fehlt.
"Ein Arbeitgeber, ein Personalchef, der kommt zu mir als Kunde - aber einstellen würde er mich nie", so erst kürzlich eine junge Frau Mitte Zwanzig, gebildet, mit Abitur, seit acht Jahren in der Prostitution. Nun will sie aussteigen, sucht einen Ausbildungsplatz.Es wäre wünschenswert, dass "Nur einer sah meine Seele" auch in Deutschland Bekanntheit erreicht und dabei helfen würde, die Frauen in der Prostitution besser zu verstehen und vor allem wertzuschätzen.
von: Sr. Dr. Lea Ackermann - in "Nur einer sah meine Seele" von Harmony Dust
Aber gut, dies' soll ja eine Buch-Rezension sein und nicht sozialkritisch werden ;-)
Viele Worte, die Harmonys Geschichte trotzdem nicht gerecht werden können. Berührend, gänsehauterzeugend, einfach wunderbar!
Ich kann nicht anders, als Harmony Dust zu bewundern. Nicht nur für das, was sie mittlerweile erreicht hat - sondern vor allem auch für das, was sie vorher alles überstanden hat. Und vor allem dafür, dass sie vergeben konnte und daran glaubt, dass nichts ohne Grund geschieht.
Kurz und knapp: Absolute Lese-Empfehlung!
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